Projekt

Natascha Meuser - Architektur Semesterarbeit

Stadtvillen

  • Entwurf einer Stadtvilla - Matthias Kröger
    Entwurf einer Stadtvilla - Matthias Kröger © Matthias Kröger
  • Arbeitsmodell Meisterhaus Gropius
    Arbeitsmodell Meisterhaus Gropius © Quang Duc Nguyen

Die Entwurfsaufgabe »Das Meisterhaus Gropius. Kritische Rekonstruktion« wirft die grundsätzliche Frage nach einem baukulturellen Wert einer Ikone der Weltarchitektur auf. Die Studierenden waren aufgefordert, die 2014 kritisch rekonstruierte ehemalige Stadtvilla einer weiteren Interpretation zu unterziehen. Die vorgelegten Entwürfe eröffnen eine Debatte über architektonische Qualitäten, deren denkmalpflegerischen Wert und den Nutzwert eines baukünstlerischen Objekts für eine zeitgenössische Wohnnutzung. 

Die interdisziplinäre Lehrveranstaltung im Masterstudiengang Architektur wurde im Wintersemester 2016 / 2017 von Prof. Dr. Natascha Meuser (Lehrgebiet Innenraumplanung) in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Heinz Runne (Institut für Geoinformation und Vermessung Dessau) durchgeführt.

 

2019 jährt sich die Gründung des Bauhauses zum 100. Mal. Dies wird Anlass sein für zahlreiche Symposien, Ausstellungen und Publikationen. Im Fokus wird dabei auch die Frage stehen, inwieweit die Ideen des Bauhauses heute noch eine Gültigkeit besitzen. An diesem Diskussionsprozess will sich die Hochschule Anhalt unter anderem im Rahmen von Entwurfsseminaren und anderen  Lehrveranstaltungen beteiligen. Mit einem ersten Beitrag wird sich das Masterprojekt mit den  Meisterhäusern der ehemaligen Bauhaus-Lehrer befassen. Im Wintersemester 2016 / 2017 wurde in Zusammenarbeit mit der Stiftung Bauhaus Dessau das Meisterhaus Gropius in der Ebertallee im Rahmen einer Bauaufnahme zunächst dreidimensional erfasst. In einem zweiten Schritt sollte in Form eines eigenen Entwurfs die Rekonstruktion des Meisterhauses Gropius kritisch hinterfragt werden.

Die Lehrveranstaltung im Masterstudiengang Architektur wurde von Prof. Dr. Natascha Meuser (Lehrgebiet Innenraumplanung) in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Heinz Runne (Institut für Geoinformation und Vermessung Dessau) durchgeführt. In gemeinsamen Vorträgen und Workshops diskutierten die  Studierenden unter anderem unterschiedliche Herangehensweisen an die Bestandsaufnahme als Gestaltungsgrundlage und prüften die Digitalisierung von Gebäudedaten mit Rücksicht auf ihre Verwendbarkeit in der Bauplanung. Ziel sollte dabei sein, ein vertieftes und vor allem wechselseitiges Verständnis für die sinnvolle Nutzung von Informationen und die eigene Arbeitsleistung zu generieren.

Diese Textsammlung richtet den Fokus auf das Einfamilienhaus im Allgemeinen und auf die Dessauer Meisterhäuser im Besonderen. Fachkundig eröffnet Wolfgang Thöner diesen Band und führt in seinem Beitrag durch das Wohnhaus des Bauhaus- Direktors Walter Gropius, während sich Sandra Hofmeister mit dem Zustand der Gesamtanlage kurz nach dem Mauerfall befasst. Architektonische Erwartungen an die eigenen vier Wände thematisierte die Architekturzeitschrift arch+ in ihrem Doppelheft 176 / 177 (2006). Im dortigen Editorial zitieren Sabine Kraft, Julia von Mende und Simone Kläser den deutschen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe mit den Worten: »Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!« (Faust I).

 

Ausgehend von der These, dass ein bestimmter Bautypus immer auch eine soziale Entscheidung voraussetzt, diskutiert Sabine Kraft die Systematisierung und bauhistorische Entwicklung des Wohnens seit dem 19. Jahrhundert. Wie können räumliche Wohnlösungen mit den Veränderungsprozessen, denen unsere Gesellschaft unterworfen ist, korrespondieren?

 

Abschließend findet diese Textsammlung zurück nach Dessau. Inwieweit eine Villen-Architektur selbst das Identitätsverständnis einer Nation prägen kann, untersucht Natascha Meuser anhand des Gropius’schen Meisterhauses im Kiefernwald. Und auch Walter Gropius selbst kommt zu Wort mit seinem Essay Der Mensch und die Planung, in dem er manifestiert, dass der Mensch im Mittelpunkt aller Planung und Gestaltung stehen muss. 

 

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