Prof. Hermann Wolfram Klöckner

Fachbereich 4 - Design

Prof. Hermann Wolfram Klöckner

Experte für Interaction Design

Der Bauhaus-Gedanke begeistert Prof. Hermann Klöckner immer wieder neu: Der Schlüsselgedanke von einst ist bestes Rüstzeug für die gesellschaftlichen Umbrüche des 21. Jahrhunderts.

Prof. Klöckner, inspiriert Sie der Bauhaus-Gedanke immer noch?

Ja. Denn er ist wie gemacht dafür, Lösungen zu finden für drängende Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Die unmittelbare Nachbarschaft zum Weltkulturerbe „Bauhaus“, Wiege der modernen Design- und Architekturlehre, ist nicht nur kreatives und inspirierendes Umfeld, sondern auch beständige Motivation, die Ausbildung im Fachbereich Design an der Hochschule Anhalte an exzellenter fachlicher Qualität zu orientieren. Mit starkem Praxisbezug, mit neuester Technologie und experimenteller Innovation.

Der Fachbereich Design versteht sich auch als Labor für drängende Fragen des sozialen Miteinanders?

Ja, und auch hier spielt der Ort eine zentrale Rolle: In Dessau sind heute schon wie unter einem Brennglas die Herausforderungen zu beobachten, denen sich in einigen Jahren das ganze Land stellen muss. Der demografische Wandel mit einer alternden Bevölkerung macht deutlich, dass konstruktive Ideen nötig sind, die immer den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Es gilt, die Zukunft der Menschen aktiv zu gestalten. Dessau ist dafür in seiner internationalen Vernetzung ein sehr attraktiver Ort.

Sie erwähnen ganzheitliche digitale Konzepte, wenn Sie über die Zukunft sprechen? Was kann man sich darunter vorstellen?

Nur ein Beispiel aus dem vergangenen Semester: Eine Master-Thesis zur User Experience für ältere Menschen: Da wurde der soziale Kontext angeschaut – ein Mensch alleine zu Hause, aber mit Smartphone. Er kämpft mit einem gesundheitlichen Problem – die Hände zittern, die Augen wollen nicht mehr so recht. Die digitale Lösung liegt in der Bildstabilisierung des Smartphone-Screens sowie dem Zoom der Bildschirminhalte, wenn das Gerät, wie bei Weitsichtigen üblich, weit weg gehalten wird.

Forschungsarbeiten 

Kinetic Change

Div. Auftragsforschungen

Div. Patentanmeldungen 

Hermann Klöckner, die Vita

Nach einem Abstecher in Physik und Astronomie studierte er Industrial Design in der Fachgruppe für interaktive Systeme der Universität der Künste Berlin. Nach seinem Studium war er als künstlerischer Mitarbeiter und selbständiger Interaction Designer in den Feldern Tangible Interfaces, User Experience, Produktdesign sowie Media in Space tätig. 

Neben Auftritten auf der Ars Electronica und zahlreichen internationalen Vorträgen initiierte Klöckner Workshops im Schnittbereich von Digitalem und Physis sowie zur generativen Gestaltung. Darüber hinaus war er als Gastprofessor an der CAA/CdK Hangzhou, China tätig.

2008 nahm er seine Arbeit als Senior Art Director im Studio ART+COM auf. Dort entwickelte er diverse Ausstellungen und Showrooms, darunter das Otto Bock Science Center Medizintechnik am Berliner Potsdamer Platz und auf der World Expo 2010 Shanghai und betreute Kunden wie die Deutsche Telekom AG, Statoil Norway und Bombardier. Er zeichnete für grundlegende Entwicklungen im Bereich intelligenter Oberflächen verantwortlich und entwickelte mehrere kinetische Skulpturen. Er engagiert sich in den Bereichen Consulting und Daten-Visualisierung zu Forschungsthemen und für die freie Wirtschaft, vor allem in Kooperation mit der Firma Cavorit Consulting.

Er ist Inhaber mehrerer Patente und Geschmacksmuster im Bereich Smart Geometries. Seine Arbeiten wurden u. a. mit dem bronzenen Nagel des ADC und dem IF Gold Award ausgezeichnet. Die Arbeit 'Mobility' befindet sich in der ständigen Ausstellung des Ars Electronica Center in Linz. Hermann Klöckner lebt und arbeitet von Berlin aus international sowie seit 2014 als Professor für Interaction Design und Prodekan an der Hochschule Anhalt im historischen Bauhaus Dessau.