Prof. Nicolai Neubert

Fachbereich 4 - Design

Prof. Nicolai Neubert

Einfach nur gestalten

Nachdenken, zeichnen, schleifen, falten, bauen und prüfen – und sich selbst dabei immer aufs Neue hinterfragen. Produktdesigner Prof. Nicolai Neubert ermuntert die Studierenden dazu, Experten für alles zu werden.

Prof. Neubert, Sie sagen, ein Designer könnte auch die Deutsche Bank führen …

Warum nicht? Aufgabenstellungen im Fachbereich Design beantworten Fragen aus dem ökonomischen, ökologischen oder soziologischen Bereich. Auch demografische, humanitäre, technologische und ergonomische Aspekte rücken in den Fokus. Um Lösungen entwickeln zu können, steigen Gestalter tief ins Thema ein, werden zu Experten. Lernen, vernetzen und entscheiden – also managen – sind genau auch die Primärtugenden jeden Designers. 

Designer als Experten für alles? 

Gestaltungsaufgaben verlangen mehr als Buntstifte lutschen und Pixel zu schieben: denken, handeln und kommunizieren, visualisieren. Design überlappt neben dem Entwerfen Bereiche wie Soziologie, Psychologie, Konstruktion, Marketing, Modellbildung – um nur einige zu nennen. Diese Bandbreite verlangt von Gestaltern, sich immer wieder neu zu erfinden. Im Studium am Fachbereich Design in Dessau machen wir deutlich, welche Vielfalt an Instrumentarien und Strategien es gibt, um Problem zu lösen.

Der Designer als Problemlöser. Welcher Designbegriff versteckt sich dahinter?

Wir wollen das konsumierbare Gegenständliche erweitern, hin zur Gestaltung von Prozessen und Services. Dafür ist das integrierende Dessauer Modell eine ideale Grundlage. Die Bereiche Visuelle Kommunikation, Produktgestaltung sowie zeitbasierte Medien sind nicht getrennt voneinander zu betrachten, sondern fließen zusammen um neue, transferierbare und zukunftsweisende Herangehensweisen zu ermöglichen. Eigentlich ist der ganze BA ein Schnupperstudium für ein vielfältig engagiertes Designerleben danach.

Was wären Beispiele dafür?

Erste Firmen experimentieren mit einer Software, die an der Stimme von  Bewerbern erkennen können will, ob die Bewerber auch belastbar sind – ein spannendes Thema aus der digitalen Arbeitswelt. Die Wissenschaft hat erstmals ein „Drei-Eltern-Baby“ hervorgebracht – wie sehen die Familien von Morgen aus? Wenn unsere Autos fahren, was tun dann die Fahrenden? Wer kümmert sich dann um ein Unterhaltungsprogramm für gelangweilte  Fahrer? Diese Beispiele aus den Nachrichten zeigen, wo überall Kenntnisse und Fähigkeiten benötigt werden. Wir versuchen die Aufgabenstellungen im Fachbereich Design an etwas zu orientieren, und auf etwas vorzubereiten, was wir noch nicht kennen.

Was bringen Sie den Studierenden bei? 

Vorauszuschauen, über sich selbst hinaus zu wachsen, Alltagskultur zu gestalten und die Lebensqualität zu verbessern. Und zwar nicht allein im stillen Kämmerlein, sondern im Dialog gemeinsam mit anderen. Vernetztes Denken, Analyse und Interpretation sowie vor allem der Austausch und die Kommunikation – all dies prägt die Lernathmosphäre bei uns im Lyzeum. 

Forschungsarbeiten

DDA – Digitales Design Archiv (2003-2006, BMBF gefördert)

Digitaler Modellbau (Forschungsfreisemester 2010)

Unternehmenskooperationen im Sinne der angewandten Forschung mit ACTS, MAGNA, AUDI, RYL

Vita - Kurzfassung

1985-1991 Studium Industrial Design an der Hochschule der Künste in Berlin

freiberufliche Tätigkeit in verschiedenen Designbüros

1991-2003 Partner und Mitgründer von „studio 7.5“ in Berlin

seit 1990 Projekte in den Bereichen Produktentwicklung, Visualisierung und Kommunikation

1990-1996 verschiedene Lehraufträge

seit 1997 Professor am Fachbereich Design der Hochschule Anhalt in Dessau

 


Publikationen