Bewegungsverhalten von Milchkühen

Bewegungsverhalten von Milchkühen

Hintergrund

Die im Jahr 2020 veröffentlichte „PraeRi-Studie“ zeigte die deutliche Variation in der Bewertung der Tiergerechtheit der Milchproduktion, wobei die Problemfelder Klauen und auch Kälber besonders herausgestellt wurden. Sie konnten zeigen, dass in den Betrieben der östlichen Bundesländer ein Anteil an lahmen Kühen von durchschnittlich 39,4 % ermittelt wurden (HOEDEMAKER, 2020). In den Milchviehbetrieben Sachsen-Anhalts konnten im Rahmen der Erarbeitung der Checkliste für die Bewertung der Tiergerechtheit in den Jahren 2015 und 2016 auch ein Anteil von über 30 % ermittelt werden (SCHOLZ et al., 2016). Zusätzlich zu den Bewertungen machen die Abgangsursachen für Klauen- und Gliedmaßen auch 10-15 % der Gesamtabgänge aus (RÖMER, 2019). Als Ursache für Erkrankungen der Klauen können verschiedene Faktoren der Tiere und der Umwelt angeführt werden. In besonderem Maße werden hier die Haltungssysteme und die Fütterung der Kühe benannt. Neben den azidotischen Belastungen durch die Fütterung kann auch der Verlauf der Körperkondition als Ursache für Klauenprobleme angeführt werden. Hier soll das Projekt ansetzen und neben den Bewertungen der Klauen und Gliedmaßen auch die Fütterung sowie den Verlauf von BCS und RFD analysieren. Ziel ist es, die Effekte von tier- und umweltassoziierten Einflußfaktoren zu beschreiben und damit die Nutzungsdauer der Kühe und eine weitere Optimierung der Tiergerechtheit der Milchproduktion zu fördern.

Zielstellungen

 

  1.  In welchen Stadien der Laktation können die meisten Abweichungen im Locomotion Score ermittelt werden und können Einflussfaktoren wie die Fütterung oder mögliche Umwelteffekte (z.B. Hitzestress) die Ausprägung vermindern oder verstärken?
  2. Können Wechselwirkungen zwischen dem Verlauf der Körperkondition der Kühe und dem Auftreten von Klauenerkrankungen oder Störungen im Bewegungsablauf der Kühe nachgewiesen werden und kann das Ursache-Wirkungs-Prinzip aufgedeckt werden?
  3. Beeinflusst das Exterieur (vor allem die lineare Bewertung des Fundamentes) einerseits die Ausprägung sowie die Stärke von Klauenerkrankungen und anderseits den Bewegungsablauf der Tiere?
  4. In welchem Zusammenhang können Abweichungen im LCS oder in Bezug auf die Klauengesundheit zu technischen Systemen wie HEAT-TIME beobachtet werden und welche Möglichkeiten der Erkennung können daraus abgeleitet werden?
  5. Kann aus den verschiedenen Kennzahlen und Einflussfaktoren auf die Klauen­ge­sund­heit der Milchkühe ein System der Früherkennung von Klauenerkran­kungen für die Praxis aufgebaut werden und wie müsste dieses System dann in der Milchviehhaltung umgesetzt werden?

 

Kontakt:

Prof. Dr. Heiko Scholz