Dipl.-Ing. Christine Ihloff

Gedanken zum Weltfrauentag 2024

Gedanken zum Frauentag

Der Weltfrauentag, Internationaler Frauentag wurde vor etwas mehr als 100 Jahren für den Kampf um das Frauenwahlrecht für Frauen ins Leben gerufen, als die Welt noch in Ordnung war. Männer sagten, „wo es lang geht“ und Frauen sorgten für das schöne Ambiente.

Was hat sich seitdem verändert?

Frauen dürfen doch jetzt auch 40 und mehr Stunden bezahlter Erwerbstätigkeit nachgehen, ohne die Einwilligung ihres Partners einholen zu müssen.

Für alle ein Segen, die das Glück haben, ihr Hobby zum Beruf werden zu lassen. Was ist mit jenen, die, womöglich alleinerziehend, schlichtweg irgendwie Geld für den Lebensunterhalt verdienen müssen?

Apropos verdienen, wer bestimmt, welchen Tätigkeiten welches monetäre Äquivalent zugeordnet wird?

Das diesjährige Thema zum Landesfrauentag des Landes-Sachsen-Anhalt lautet: „Wenn die Zeit nicht reicht?!“

Nein, es geht nicht um Zeitmanagement. Die Zeit lässt sich nicht managen. Die Sanduhr zeigt uns, sie verrinnt einfach. Nicht nach dem Motto: „Der Tag hat 24 Stunden – wenn das nicht reicht, nehme ich einfach die Nacht dazu.“ Dafür steht eher die Einführung  der 25. Wochenstunde für Lehrkräfte.

Zeit als Wohlstandsfaktor. Laut Statistik haben wir ca. 6 Stunden täglich Freizeit, Zeit die wir selbstbestimmt für uns nutzen können. Wer findet sich in dieser Statistik wieder? Wenn nicht ich, wer hat dann so viel Freizeit?

Am 29.02.2024 war Equal Care Day, am 06.03. der Equal Pay Day. Überall klafft  eine Lücke in Deutschland, z.B. ca.18% weniger Entgelt für Frauen, dies entspricht 66 Tagen! Der Gender Care Gap betrug 2022 in Deutschland 43,8%. Frauen verbringen 77 min pro Tag mehr mit unbezahlter Sorgearbeit als Männer. Als Belohnung winken hierfür wirtschaftliche Nachteile bis ins hohe Alter. So  manche darf sich über den 8. März als Feiertag freuen. Vielleicht trägt ja die Aufgabenverteilung an diesem Tag zur Verringerung der Lücken  bei?

Solange jedoch Söhne die Einforderung ihres Anteils an der Hausarbeit mit Sprüchen wie „Das ist Frauenarbeit, das mache ich nicht.“ kontern oder nicht aufgeräumte liebevolle Hinterlassenschaften, welche nach der Arbeit zuhause auf Beseitigung warten, mit Bemerkungen „Freue Dich doch, dass ich zu Besuch kam.“ oder „Immer wenn Du nach Hause kommst, hast Du erst einmal schlechte Laune!“ quittieren, werden wir wohl weiterhin auf kommende Generationen setzen müssen. Dann wird alles besser!

Was ist da in der Erziehung nur falsch gelaufen?

Allen Frauen wünsche ich eine gute Zeit!

Christine Ihloff

Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Anhalt