Lebensmittelhistorische Sammlungen

Standort Bernburg

Die Hochschule Anhalt in Bernburg/Strenzfeld möchte Sie auf eine ständige Ausstellung zur Historie von Lebensmitteltechnik und Landwirtschaft aufmerksam machen. Lebensmittelhandwerk und Landwirtschaft bzw. -industrie schufen und schaffen die Lebensgrundlage der menschlichen Gesellschaft - sie sichern unser aller Ernährung.

Prof. Dr. Wolfram Schnäckel hat wesentlichen Anteil an der Entstehung und ständigen Weiterentwicklung dieser Ausstellung.

  • Die häusliche Reinigungstechnik

    Die häusliche Reinigungstechnik

    Die Reinigung der Wäsche und Bekleidung ist ein Problem, dass die Menschen von Anbeginn beschäftigt. In unserer Ausstellung finden sie viele Geräte und Maschinen aus verschiedenen Zeitepochen, die, die schwere körperliche Arbeit der Wäschepflege erleichtern sollten. Aber auch eine liebevoll zusammengetragene Wäscheausstattung wird sie erfreuen.

    Zu sehen sind u. a. Geräte aus dem 19. und 20. Jahrhundert:

     

    • Großer Wäschetopf mit Holzrührgerät,
    • elektrische, kupferne Waschmaschine,
    • Waschwanne mit Bock,
    • mechanischer Auswringer,
    • verschiedene Wäscheleinen mit Klammern,
    • Handwaschbretter und Wäscheabtropfer,
    • Wäscheschrank (gefüllt mit diversen Wäschestücken)
    • verschiedene Bügeleisen und -bretter und ein traditioneller
    • Kochherd mit Backröhre.

     

    Geschichte des Waschens

    Zur Geschichte des Waschens: Im Mittelalter wurde die Wäsche an einem Bach auf flache Steine geklatscht, um den Schmutz zu lösen oder man prügelte sie kräftig mit einem Schlagbrett durch. Später kam dann das sogenannte „Rüffelholz“, abgelöst vom Waschbrett, auf dem die Wäscherinnen die Wäsche hin und her schrubbten. Im alten Rom stampften die Frauen ihre Wäsche mit den Füßen in Steintrögen. Durch die Bewegung des Waschgutes in der Lauge sollte es schneller sauber werden. Diese Art der mechanischen Säuberung wurde in verschiedenen Techniken ausgebaut. In der Mitte des 19. Jahrhunderts. erfand der Franzose Chaptal das Dampfwaschverfahren. Damit wurde nicht nur die Arbeit erleichtert, sondern auch die technischen Voraussetzungen für die Entwicklung gewerblicher Wäschereien geschaffen.

    Etwas zur Seifenherstellung: Seit langem weiß man, dass Asche in Verbindung mit Wasser, wie eine starke Lauge Fettsäure neutralisiert und damit wie eine Seife wirkt. In Afrika wurde aus dem Fett von Löwen Seife hergestellt und man züchtete Persianerschafe, auch wegen ihres Fettschwanzes, um Seife zu gewinnen. In Australien jagte man die fettleibigen Sträuße, um das Fett zu nutzen. In unseren Breiten galt als tierisches Fett der Rindertalg und als pflanzliches war das Olivenöl zur Seifengewinnung geeignet. Man mußte es mit einer gleichen Menge Wasser kochen, abkühlen lassen und die sich an der Oberfläche abgesetzte Schicht abheben. Die Lagerung, des so neu erhaltenen Fettes, erfolgte in luftdichten Behältern. Es gab auch die Möglichkeit vor dem Erkalten einen Duftstoff hinzuzufügen. 

    Haushaltshelfer

    Mögen Sie "alte" Haushaltshelfer, so kommen Sie in dieser Ausstellung bestimmt auf Ihre Kosten. Auch eine komplette Küche mit vielen liebevollen Details ist zu sehen, sowie eine Singernähmaschine, Geräte zum Nähen und Sticken, diverses Geschirr, Geräte zur Haarpflege u. v. m.

  • Das dörfliche Handwerk

    Entdecken Sie in unserer Ausstellung die Geschichte und die Arbeitsweise der einzelnen Gewerke des dörflichen Handwerkes. Hier können Sie an Hand von Bildtafeln und Exponaten etwas über das leder-, holz- und metallverarbeitende Gewerbe erfahren. Vorgestellt wird der Sattler, der Korbflechter, der Stellmacher, der Wagner, der Zimmermann, der Böttcher und der Schmied

    Geschichte

    Die allgemeine Geschichte des Handwerkes wird in Frühzeit, Mittelalter, Neuzeit und Gegenwart gegliedert. Die ältesten Gewerke waren Weber, Töpfer, Huf- und Waffenschmiede. Um 1000 u. Z. begann die Herausbildung weiterer, zum Dorfbild gehörender, Handwerker wie Bronze- und Metallverarbeiter, Drechsler, Stellmacher, Böttcher und Zimmerleute. Erst ab dem 10. Jahrhundert beginnt sich das Handwerk, als selbständige Tätigkeit, umfassend zu entwickeln und lößt sich allmählich aus dem Bereich der Landwirtschaft. Vom Handwerk im eigentlichem Sinne, dass für den Verkauf und den Markt arbeitete, spricht man erst Anfang des 14. Jahrhunderts mit dem Aufkommen der Geldwirtschaft und der Entstehung der Städte. In diesen Zeitraum dadiert man auch die Bildung von Gilden, Zünften und Innungen. Die Zunft war die höchste Autorität in der Handwerkerschaft. Sie regelte die wirtschaftlichen, rechtlichen, sittlichen und geselligen Lebensbedingungen ihrer Mitglieder. Die allgemeine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage im 19. und 20. Jahrhundert forderte das Handwerk zu einer Neubesinnung und Anpassung an die Technik und Wirtschaft heraus. Es entstehen neue Gewerke, wie Schuhmacher, Uhrmacher und andere Dienstleistungen.

    Konnten wir Ihr Interesse wecken, so besuchen Sie die Ausstellung und erfahren Sie noch mehr Wissenswertes zum historischen Handwerk z. B., welche Arbeitsgänge nötig sind, um einen Sattel oder ein Fass herzustellen oder welche Sitten und Bräuche in den einzelnen Zünften gepflegt wurden. Außerdem finden Sie auch zu ehemaligen regionalen Betrieben, wie Landmaschinenbau Saxonia und der Firma Dehne aus Halberstadt, einige Bilddokumente.

  • Die Zuckerwirtschaft

    In diesem Raum der Ausstellung sehen Sie historische Geräte und Dokumentationen zur Entdeckung, dem Anbau, der Ernte und der Verarbeitung der Zuckerrübe. Gleichzeitig wird auf die Entwicklung der Zuckerindustrie in unserer Region aufmerksam gemacht.

    Zu sehen sind u. a. Geräte und Maschinen um Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts

    • Rübenköpfschlitten - Rübenroder
    • Hippe - Rübenheber
    • Köpfschippe
    • Saftpresse - Saftrührer
    • Drillmaschine (1955)
    • Materialien zur Geschichte des Zuckers

     

    Zur Geschichte des Zuckers

    In der Antike war Zucker unbekannt und man süsste ausschließlich mit Honig. Die Kristallisation von reinem Zucker aus dem Saft des Zuckerrohrs soll in Indien im 4. Jahrhundert vor Christi entdeckt worden sein. Auch die Forschung nach der frühesten Bezeichnung für Zucker führt nach Indien. "Sakara", im Sanskrit der alten heiligen Sprache, bedeutet etwa "zerrissenes Stückchen". Dabei könnte die Zerkleinerung von Zuckerrohr gemeint sein. Ein anderes Wort für Zucker ist das altindische "khand", welches wir in der Bezeichnung "Kandis" wiederfinden. Zwischen den "zerrissenen Stückchen" und dem Wissen unserer Zeit liegen über 2000 Jahre. Der Entdecker des Zuckers in der Gemeinen Runkelrübe, im Volksmund Zuckerrübe, war Mitte des 18. Jahrhunderts der Chemiker A. S. Marggraf. Er erkannte, dass der Zucker der Rübe, mit dem des Zuckerrohrs, identisch ist. Als Vater der Rübenkultur und Begründer der Zuckerindustrie ging sein Schüler F. C. Achard in die Geschichte ein.

    Schema der Zuckerherstellung

    Rüben - Annahme und Wäsche - Schnitzelherstellung - Extraktion - Rohsaft - Saftreinigung - Dünnsaft - Verdampfung - Dicksaft - Einkochen und Zentrifugieren - Melasse - Zucker

    Zuckersorten

    • Einmachzucker (grobkörnige Raffinade)
    • Gelierzucker (Raffinade mit Pektinen angereichert)
    • Brauner und weißer Kandis (langsame Kristallisation aus Raffinadelösungen)
    • Hagelzucker (graumelierte Raffinade)
    • Würfelzucker (leicht angefeuchtet, gepresst und getrocknet)
    • Zuckerhut (in eine Hutform gepresste Raffinade)

     

    Interesse?

    Wer also etwas mehr zur Königin der Feldfrüchte und deren "süsse" Verwendung erfahren möchte, kann sich in der Ausstellung an Hand von Bildtafeln und Anschauungsstücken informieren.

  • Kräuter und Gewürze

    Die Verwendung von Kräutern und Gewürzen gehören seit Anbeginn der menschlichen Entwicklung zur Zubereitung von Speisen, aber auch zur Heilung von Krankheiten.

    In der Ausstellung erfahren Sie Wissenswertes über Wild- und Kulturpflanzen in Form einer Samensammlung und durch Dokumentationen (Anfassen und Riechen ist erlaubt).

    Eine Sammlung von Gräsern , Getreide und Gemüse soll vor allen Kinder mit dem Wachsen und Werden einheimischer Grundnahrungsmittel bekannt machen.

    Zu sehen sind u. a.:

    Kräuter und Gewürze: wie Boretsch, Brennnessel, Dill, Schafgarbe, Ringelblume, Kamille, Estragon, Engelwurz, Rosmarin, Salbei, Thymian, Kümmel, Majoran, Fenchel, Liebstock, Zwiebel, Petersilie u.v.m.,

    • diverse Kleesorten: Weiß-, Rot-, Horn-, Schweden-, Wund- und Inkarnatklee
    • diverse Gräser: wie Rohrglanz-, Kanarien-, Knaul-, Honig- und Weidelgras
    • diverse Getreidearten: wie Roggen, Weizen, Hafer, Mais, Hirse, Wicke und Gerste
    • diverse Hülsenfruchtarten: wie Erbsen, Bohnen, Linsen
    • diverse Gemüsearten: wie Möhren, Sellerie, Rote Rübe, Radies, Kürbis und Salat.

     

    Geschichte der Kräuter

    Die Geschichte der Kräuter ist eng mit der Menschheitsentwicklung verknüpft. Im Laufe der Jahrhunderte lernte man, welche Pflanzen essbar waren und welche Vergiftungen hervorrufen. Man erkannte die Heilkraft der verschiedenen Kräuter und deren Anwendung bei unterschiedlichen Krankheiten. Dabei war Versuch und Irrtum eine schmerzhafte Lehre und auch Medizinmänner nutzten die halluzinogenen Wirkungen mancher Beeren und Pflanzen für ihre Zwecke. Die meisten Kräuter kamen ursprünglich aus dem Mittleren Osten. Die ersten überlieferten Aufzeichnungen finden sich in dem Kräuterbuch des chinesischen Kaisers um 3000 v. Chr. Ungefähr um 2000 v. Chr. wurden in Babylon verschiedene Verwendungsmöglichkeiten von Kräuter erstmals urkundlich erwähnt. In Ägypten entstand um 1550 v. Chr. das "Papyrus Ebers", dass bereits über 700 verschiedene Rezepturen für die Zubereitung von Kräutern enthielt. Auf diesen, in Jahrhunderten zusammengetragenen Wissen, bauten die Griechen auf und erweiterten es. Der Arzt und Lehrer Hippokrates, als "Vater der Medizin" in die Geschichte eingegangen, lehrte um 400 v. Chr., welchen Wert Kräuter bei der Linderung von Schmerzen und der Heilung von Krankheiten haben.

    Im Mittelalter erlangten die Kräuter in Deutschland vor allem in den Klöstern Bedeutung. Salz war ein teures Gewürz und so machten die Kräuter viele Speisen schmackhaft und verdaulich. Die Äbtissin und Naturheilkundlerin Hildegard von Bingen empfahl schon vor 900 Jahren ein Gebäck aus Nelke, Zimt, Muskatnuss und Semmelmehl. Dieses "dämpfe die Bitterkeit des Herzens und mache den Geist fröhlich".

  • Obst und Gemüse

    Obst und Gemüse waren von jeher schon eine Bereicherung des Nahrungsangebotes und sind aus unserer Ernährung nicht wegzudenken. In der Ausstellung finden sie eine Fülle von Küchenhelfern zur Verarbeitung und Haltbarmachung dieser Nahrungsmittel. Außerdem werden sie auf die Gurkenverarbeitung unserer Region aufmerksam gemacht.

    Zu sehen sind u. a. Geräte des 19. und 20. Jahrhunderts:

    • Entsafter mit Flaschen und Gummikappen,
    • Weinballon mit Gärröhrchen,
    • "Flotte Lotte",
    • Bohnenschippelgerät,
    • Kirschentsteiner und Apfelschäler,
    • Gemüse- und Gurkenhobel,
    • verschiedene Glasöffner und Einkochgläser,
    • Kartoffeldämpfer und -presse.

     

    Zur Geschichte

    Von China ist bekannt, dass im 13. bis 17. Jahrhundert, neben Reis als Grundnahrungsmittel, Obst und Gemüse in großer Vielfalt und Menge angebaut wurde. Zahlreiche Sorten konnten auch in einem warmen Dungbeet oder in einer Art Treibhaus aus Strohmatten im Winter gezüchtet werden. Hier wurde sogar schon auf Frische und kurze Garzeiten Wert gelegt. Gemüse, dass älter als einen Tag war, verkaufte man billiger. Viele Obstsorten wurden auch gekocht, als würzende Beilage oder als Pickles. In Europa war in dieser Zeitepoche Brot und Fleisch das Hauptnahrungsmittel. Obst und Gemüse war verpönt und galt als Armennahrung. Es gab auch nur wenige Sorten, hauptsächlich Kohl, als Eintopf. Dieser sollte nach damaliger ärztlicher Auffassung einen unangenehmen Saft absondern, der das Blut schlecht macht, den Magen stört und schreckliche Träume erzeugt. Im Winter gab es auch kein frisches Gemüse, sondern nur eingesalzenen oder sauren Kohl. Obst galt als besonders gefährlich. In deutschen, französischen und englischen Gesundheitsbüchern konnte man lesen, dass Obst schlechte Säfte erzeuge und fauliges Fieber mache.

    Nur Italien machte seit der Renaissance eine Ausnahme. Hier wurden Spinat, Artischocken, Melonen, Brokkoli und Erbsen verzehrt und später auch Importe aus der „Neuen Welt“ wie Paprika, grüne Bohnen und Tomaten.

    Ab dem 18. Jahrhundert, als Mangelkrankheiten auftraten und die Ursachen erforschte wurden, erkannte man langsam den Wert der Vitamine in der Nahrung. Bekannt ist, dass Kapitän Cook während seiner Weltreisen der Mannschaft Gemüsesuppe gab und auf den Pazifischen Inseln Löffelkraut und wilden Sellerie sammeln ließ. Damit bekämpfte er erfolgreich die Vitamin-C Mangelkrankheit Skorbut.

  • Die Bäckerei

    Brot gehört zu den Grundnahrungsmitteln da es wichtiger Nähr- und Ballaststofflieferant zur Erhaltung unserer Gesundheit ist. Der Weg vom ersten Getreidebrei bis zum heutigen Brot ist mehrere tausend Jahre lang und war sehr beschwerlich. Die Ausstellung zeigt die Herstellung des Brotes anhand von Darstellungen und historischen Arbeitsgeräten.

    Aus Backstuben des 19. und 20. Jahrhunderts werden u. a. folgende Ausstellungsstücke präsentiert:

    • Back- und Kuchenformen für jeden Anlass,
    • Brot- und Brötchenschieber,
    • Gestelle mit Kuchen- und Stollenbleche,
    • Anschlagmaschinen zur Herstellung von Wienerböden,
    • Verschiedene Teig- und Strukturroller und Plätzchenausstechformen,
    • Teigknetmaschine und unterschiedliche Deckenwagen,
    • Formen zur Modelbäckerei und zur Schokoladenherstellung,
    • Teigknetmaschine mit Drehkessel
    • Mehlboiten und Teigmollen.

     

    Geschichte

    In der mittleren Steinzeit liegt die Wiege des Brotes. Hier entdeckten unsere Vorfahren, dass aus Samen neue Pflanzen entstehen und das mühsame Sammeln entfiel. Zu den ältesten Getreidearten zählen Emmer (eine alte Weizenart), Gerste und Hirse. Im Mittelalter war Brei aus verschiedenen Getreidesorten die übliche Nahrung und ist auch bis in die Gegenwart Grundnahrung der ärmsten Schichten. Danach entstand das Fladenbrot, welches auf erhitzten Steinen oder in heißer Asche aus Brei gebacken wurde. Das erste, in einem Backofen gebackene Brot, wird Kleinasien 5800 v. Chr zugeschrieben. Ein gut organisiertes Bäckerhandwerk wurde schon im 5. Jahrhundert v. Chr. in Athen erwähnt. Aber auch in Rom gab es zu Beginn unserer Zeitrechnung eine angesehene Bäckerzunft. In Deutschland erreichte das Bäckerhandwerk im Mittelalter mit der Gründung der Städte große Bedeutung. Es entwickelten sich Zünfte, die durch Selbstkontrolle das Ansehen des Berufsstandes hochhielten. Sogenannte Brotschätzer oder Brotschaumeister kontrollierten die Qualität des Brotes und betrügerische Bäcker wurden bei Verstößen, wie Strecken des Mehles mit Gips oder Kreide, hart bestraft. Bekannt ist die "Bäckertaufe oder der Bäckergalgen". Der verurteilte Bäcker wurde auf einen Stuhl oder in einen Korb gesetzt, der an einer Art Galgengerüst befestigt war. Der Korb wurde nun durch Kot- und Jauchepfützen gezogen und darüber aufgehängt. Der Bestrafte mußte sich so dem Hohn und Gespött der Bevölkerung aussetzen. Mit dieser Strafe verlor er seine Ehre und brachte Schande über die Zunft. Eine Weiterentwicklung des Bäckerhandwerkes wurde begünstigt durch den Anbau neuer Getreidesorten, Verbesserungen der Mahltechnik, der Nutzung von Holzbacköfen, der Erfindung von technischen Neuerungen zur Zubereitung des Teiges und der Entdeckung eines Treibmittels.

    Sie haben Interesse?

    Wir hoffen Ihr Interesse für unsere Bäckerei geweckt zu haben. Es gibt aber auch noch anderes Sehenswertes. So können sie ein Waffeleisen mit eingraviertem Rezept, einen Meisterbrief von 1924, Dokumentationen zur Herstellung von Hefe- und Sauerteig und Wissenswertes zu Mehltypen und ihrer Verwendung entdecken.

  • Die Molkerei

    Milch, Butter und Käse gehören zu den ältesten Nahrungsmitteln der Menschheit. Sie haben einen hohen Eiweißgehalt und decken einen großen Teils unseres Bedarfes an Calcium und anderen Mineralstoffen.

    In der Ausstellung wird in Dokumentationen, historischen Gerätschaften und Produktpaletten ein Überblick zur Entwicklung der Herstellung von Butter und Käse gezeigt.

    Zu sehen sind u. a. Geräte aus dem 19. und 20. Jahrhundert:

     

    • Anschauungsmodell "Kuh",
    • Milchkanne mit Melkanlage,
    • Melkschemel,
    • Zentrifuge,
    • Butterfässer aus Holz oder Glas,
    • Butterförmchen und
    • unterschiedliche Aufbewahrungsgefäße für Milch, Butter und Käse.

     

    Geschichte

    Rind, Ziege und Schaf wurden schon im Jahre 2250 v. Chr. erwähnt. Die Milch wurde frisch verbraucht oder man ließ sie stehen, bis sich ein Gerinnsel bildete, dass die Beschaffenheit einer Art Quark hatte.

    Die Geburtsstunde des ersten Käselaibes könnte in der jüngeren Steinzeit, um 1000 v. Chr. gewesen sein. Im Magen eines erlegten Renkalbes, welches kurz zuvor Muttermilch getrunken hatte, wurde ein kleiner weißer Laibquark gefunden. Dieser war durch das Lab im Kälbermagen aus der Muttermilch fermentiert worden.

    Butter fand im Mittelalter bei den Griechen und Römern als Heil- und Schönheitsmittel Verwendung. Die Bezeichnung „Butter“ stammt aus dem Lateinischen „butyrum“ und wurde etwa zwischen 750-100 v. Chr. geprägt. Häusliche Milchwirtschaft war Sache der Frau. Bei dem zeitaufwendigen Vorgang der Rahm- oder Sahnegewinnung ließ man die Milch 36 Stunden stehen, wodurch das Fett in Sahne überging.

    Auch bei der Buttergewinnung war Erfindungsreichtum gefragt. So gewannen die Ägypter Butter durch Schaukeln des Rahms in einem umgelegten Krug und die Griechen und Römer durch Quetschen der Sahne in Schläuchen. Bei den Germanen wurde der Rahm mit einem Schlagscheit in flachen Holz- und Tonschalen solange bearbeitet bis Butter entstanden war.

    Nachdem im Jahre 1876 die erste Zentrifuge zur Rahmgewinnung eingesetzt und auch die Butterfässer weiter entwickelt worden waren, konnte man Butter in großen Mengen herstellen. Die industriemäßige Verarbeitung von Milch sowie die wissenschaftlichen Erkenntnisse führten zu einer großen Verbreitung der Milchprodukte und einer immer noch steigenden Vielfalt.

    Weitere Informationen

    Wollen Sie noch weitere Informationen zu dieser Problematik erfahren, wie z. B. zur Herstellung, Aufbewahrung und Frischhaltung von Käse oder zum Unterschied zwischen Magermilch, Buttermilch und Molke, so können Sie durch Bildtafeln ihre Kenntnisse auffrischen.

  • Die Müllerei

    Exponate und Dokumentationen in unserer Ausstellung geben Auskunft zur Entstehung des Mühlenhandwerkes und zu den unterschiedlichen Arten von Mühlen, wie Wind.- und Wassermühlen. So sind auf der Bildtafel "Mühlenflügel im Wind" Mühlen, wie Bock-, Wipp- oder Köchermühle und verschiedene Typen von Turmmühlen zu sehen. Gleichzeitig wird an die technische Entwicklung der Saalemühlen in unserer Region erinnert.

    Zu sehen sind:

    • Geräte und Maschinen aus dem 19.und 20. Jahrhundert
    • Unterschiedliche Geräte zum Mühlenbau, wie Hobel, Meißel, Meß- und Wiegegerät,
    • Ab- und Auskraushammer, Picke und Messerpicke,
    • Haferquetsche und Trieur,
    • Mühlmahlgerät (Stein) und Mühlgerät mit Walzen,
    • Getreidetruhe und Getreideschaufeln,
    • Sackkarre und Sackausstäubmaschine,
    • Sackwaage mit diversen Gewichten,
    • Sieb- und Sichtmaschine und
    • Gläser mit diversen Getreide- und Mehlarten.

     

    Zur Geschichte

    Zur Geschichte der Mühlen: In der Antike wurde mit primitiven Reib- und Stampfvorrichtungen aus Getreide Mehl gewonnen. Im Alten Rom spannte man die Pferde ein, um sogenannte „Mahlgänge“ in Bewegung zu setzen, auch als Tiermühlen bekannt. Später lieferten Wind und Wasser die notwendige Energie, um die schweren Mühlsteine zu bewegen. Die Erfindung der Dampfmaschine machte die Mehlherstellung unabhängig von Wind und Wetter. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine sorgfältige Trennung von Mehlkern und Schale, durch die Erfindung von Walzenstühlen und Plansichter, möglich. In den letzten Jahrzehnten diente die Entwicklung der Müllerei-Technologie der Arbeitserleichterung des Müllers und der Verbesserung der Mehlqualitäten. Heute steuert der Müller mit Hilfe von Computern den Verarbeitunsprozess und Walzen aus Stahl sichern Qualität und Quantität.

    Etwas zur Mehlherstellung: Gutes Mehl kann nur aus sauberem und gesunden Getreide hergestellt werden. Das Getreide kommt verunreinigt vom Feld und wird einer Grobreinigung in Trieuren unterzogen. Der Müller sorgt dann in verschiedenen Arbeitsgängen für eine intensive Reinigung. Das Mahlen von Brotgetreide geschieht durch zerkleinern und sieben, welches solange wiederholt wird, bis der helle Mehlkern aus den Schalen heraus ist. Zurück bleibt die Kleie. Man nennt diesen, sich bis 29x wiederholenden Vorgang – Mahlen – Sieben – Sichten, auch Passagen. Wußten Sie schon, dass die Typenzahl des Mehles Auskunft gibt wie weit das Mehl ausgemahlen wurde. Je höher die Typenzahl, desto dunkler ist das Mehl und desto mehr Mineral- und Nährstoffe enthält es. Mehr können Sie erfahren, wenn Sie uns besuchen.

    Ausstellung

    In unserer Ausstellung kann man Neues kennenlernen aber auch wiedererkennen. Wer sich aber nicht für die technische Seite der Müllerei interessiert, kann anhand von Bildtafeln, wie "Antike", "Die schöne Müllerin" und "Mühlen in der Bildkunst" die musische und künstlerische Seite der Müllerei entdecken.

  • Die Fleischerei

    Fleisch war schon von je her ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Es enthält Eiweiß, wichtige Vitamine und Mineralstoffe, wie Eisen und Phosphor. Die Ausstellung gibt einen Einblick über die Entwicklung des Fleischerhandwerkes und die damit verbundenen Traditionen der Verarbeitung von Fleisch. So wird in einer Dokumentation die Hausschlachtung Schritt für Schritt dargestellt. Weiterhin können Sie Geräte und Maschinen mit zentralen Antrieb aus der Zeit der Fleischereitechnik von 1920 bestaunen.

    Zur Geschichte

    Das Nahrungsbedürfnis führte schon in der Urzeit zum Jagen von Wild. Der Urmensch hatte an Fleisch aber wenig Interesse. Er aß die inneren Organe, Blut, Gehirn und Teile des Knochenmarks. Erst in der Steinzeit, als das Feuer genutzt wurde, begann er auch mehr Fleisch zu essen. Mit der Sesshaftwerdung der Menschen begann auch das Domestizieren von Haustieren. Im Mittelalter wurde über den Eigenbedarf hinaus Vieh gehalten und das Fleisch verkauft. Jetzt mussten, neben dem Trocknen und dem Einsalzen, weitere Möglichkeiten zur Haltbarmachung gefunden und Regelungen zum Umgang mit dem Fleisch geschaffen werden. In Deutschland erließ Bonifatius 736 u. Z. die erste fleischtypische Verordnung, die Richtlinien über den Verzehr von Fleisch nur im gekochten und geräucherten Zustand vorschrieb. In Ägypten erließ man bereits 2700 v. Chr. eine Schlachtverordnung. Im 16. Jahrhundert, mit der Entstehung der Städte, bildete sich das Fleischergewerbe heraus und gesetzliche Regelungen und Verordnungen wurden zwingend nötig. Dazu gehörten das Verbot des Verzehrs des Fleisches von kranken Tieren, die Betäubung und das Ausbluten der Tiere, die Notwendigkeit von Fleischbeschauern zur Feststellung von Trichinen und die Durchsetzung von Schlachthäusern. Deutschland war ab 1900 das erste Land, in dem die Fleischbeschau gesetzlich geregelt wurde. Bis heute sind handwerkliche Fleischer in der Fleischerinnung organisiert, um gemeinschaftlich neue Erkenntnisse umzusetzen und den Dienst am Menschen zu verbessern.

    Haben Sie Interesse?

    Haben wir Ihr Interesse geweckt, so besuchen sie unsere Ausstellung. Hier werden Sie noch viele kleine Dinge entdecken, die man für die Hausschlachtung benötigte, z.B. verschiedene Kratzglocken zum Fell abschaben, Kochwurststopfer, Fleischwölfe und Gefäße aller Art. Aber auch das Anschauungsmodell "Schwein" und Bildtafeln "Fleischerei in früherer Zeit" und zu Fleischarten können Ihre Kenntnisse des Zerlegens von Tieren erweitern.