Studium

Verfahrenstechnik (berufsbegleitendes Bachelorstudium, Fernstudium)

  • Was ist Verfahrenstechnik?

    Vom Rohstoff zum hochwertigen Endprodukt

    Die Verfahrenstechnik beschäftigt sich mit allen Vorgängen in denen Grundstoffe - Rohstoffe wie Erdöl, Erdgas oder Eisenerz, Kulturpflanzen wie Weizen oder Hopfen, tierische Produkte wie z.B. Milch oder Fleisch - in ihrer Zusammensetzung oder Eigenschaften verändert bzw. zu Kraftstoffen, Kunststoffen, Lebensmitteln oder Medikamenten umgewandelt werden. Darunter fallen alle Prozesse in der Technik und Wirtschaft in denen aus den Grundstoffen neue, hochwertige Produkte hergestellt werden. Die Liste der verfahrenstechnisch hergestellten Produkte ist lang, die der dazu benötigten Prozesse und Anlagen noch länger. In Bioanlagen werden z.B. Algen durch biologische, chemische oder physikalische Prozesse in Kraftstoffe, Lebensmittel oder Medikamente umgewandelt. Je nach Verfahren unterscheidet man die Teilbereiche mechanische, thermische, chemische oder Bioverfahrenstechnik.

    Typisches Kennzeichen der Verfahrenstechnik (engl. Process Engineering) ist ihr kontinuierlicher Charakter. Die Materialien „fließen“ in großen Mengen durch die Anlagen. So offenbart der Gang durch eine verfahrenstechnische Anlage, z.B. für die Produktion von Kunststoffen oder Zucker, eine Vielzahl an Rohrleitungs- und Reinigungssystemen, Edelstahltanks, Dosier- und Förderanlagen sowie Pumpen und weitere Apparate. Natürlich darf auch die moderne Prozessleit- und Automatisierungstechnik nicht übersehen werden.

    Wer in der chemischen und pharmazeutischen Industrie, in der Umwelttechnik, der Nahrungsmittelindustrie oder im Brauen von Bier seine berufliche Zukunft sieht, sollte sich mit Verfahren und den Anlagen zum Pumpen von Flüssigkeiten oder zum Zerkleinern, Mischen und Trennen von Feststoffen gut auskennen.

  • Was erwartet mich im Studium?

    Das 9-semestrige (180 Credits) berufsbegleitende Ingenieurwissenschaftenstudium der Verfahrenstechnik umfasst naturwissenschaftliche sowie technische Module. Das Bachelorstudium ist praxisorientiert und bereitet auf die Arbeit im technischen Bereich vor. Zusätzlich erhalten die Studierenden eine wissenschaftliche Ausbildung. Das Studium gliedert sich in Grundlagen- und Vertiefungsmodule.

    Die Lernziele werden in Kombination von Präsenzzeiten (vier Mal Freitag und Sonnabend sowie eine Präsenzwoche pro Semester) und angeleitetem Selbststudium anhand von E-Learning Plattformen (u.a. Moodle) erreicht. Die Präsenzzeiten beinhalten seminaristische Lehrveranstaltungen, Praktika (Anerkennungen anhand nachgewiesener Vorkenntnisse möglich), Konsultationen und Prüfungen. Dies bedeutet auch, dass die Modulprüfungen über das Semester verteilt abgelegt werden, was den Bedürfnissen Studierender in berufsbegleitenden Studiengängen entgegenkommt.

    Zu Beginn des Studiums wird ein umfassendes, naturwissenschaftliches Grundlagenwissen vermittelt. So stehen zum Beispiel Mathematik und Statistik, Chemie aber auch Physik und Informatik für Ingenieure auf dem Stunden- und Prüfungsplan. Zur grundlegenden Ingenieurausbildung gehören die technischen Module wie: Technische Strömungsmechanik, Technische Thermodynamik, Technische Mechanik und Computer Aided Design (CAD), Mess- und Regelungstechnik sowie Werkstofftechnik. Im späteren Studienverlauf folgen dann studiengangspezifisch zum Beispiel: Chemische, Mechanische und Thermische Verfahrenstechnik, Ver- und Entsorgungstechnik, Prozess-, Apparate- und Anlagentechnik sowie Sicherheitstechnik. Anhand von Wahlpflichtmodulen (u.a. Kraftwerkstechnik, Luftreinhaltung, Strömungsfördertechnik, Projekt- und Qualitätsmanagement) können eigene Interessen entdeckt und/oder vertieft werden.

    Das praxisorientierte Bachelorstudium der Verfahrenstechnik (engl. Process Engineering) beinhaltet eine Projektarbeit und eine 20-wöchige Bachelorarbeit (siehe nachfolgende Beispiele). Hierbei können/sollen Aufgabenstellungen aus dem betrieblichem Umfeld der Studierenden bearbeitet werden. Jedoch besteht für die Studierenden auch die Möglichkeit, sich aktiv an den Forschungsvorhaben des Fachbereichs zu beteiligen.

    • Numerische Simulation der Konzentrationsverteilung von dispersen Zweiphasenströmungen bei Suspendierprozessen mit dem Euler-Lagrange-Verfahren
    • Cross-Flow-Mikrofiltration für die Aufkonzentrierung von Mikroorganismen aus Gewässern
    • Konstruktion, Aufbau und Erprobung eines hochtemperaturfähigen Ionenmobilitätsspektrometers
    • Untersuchung zur Umstellung des Konditionierungsmittels in den Kühlsystemen der SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH
    • Beurteilung verschiedener Methoden zum Zellaufschluss von Scenedesmus vacuolatus mit dem Fluoreszenzfarbstoff Sytox Green
    • Konzipierung einer Anlage zur Entspannung ungereinigter Tankwagen
    • Numerische Untersuchungen zur Modellierung eines als Stromstörer eingesetzten Rohrbündelwärmeübertragers
    • Einfluss der Gaszusammensetzung auf die CO-Shift-Reaktion am Beispiel der TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH
    • Untersuchung des Wärmetransports bei der Vinylacetat-Ethylen-Copolymerisation
    • Untersuchungen zum Stofftransport in einem elektrochemischen Parallelplattenreaktor
    • Optimierung der Glycerindestillation durch Integration eines Dekanters mit dem Ziel der Kosteneinsparung
  • Was erwartet mich im Beruf?

    Nach dem Bachelorstudium der Verfahrenstechnik können die Studierenden in viele verschiedene Berufsfelder einsteigen, in einem Masterstudium die fachlichen Schwerpunkte weiter vertiefen und/oder sich auf eine mögliche Promotion vorbereiten.

    Der Ingenieur der Verfahrenstechnik wird auch als das „Schweizer Taschenmesser“ unter den Ingenieuren bezeichnet. Da das Wissen und Know-how des Ingenieurs der Verfahrenstechnik branchenneutral ist, gibt es eine Vielzahl an Einstiegsmöglichkeiten. Chemie-, Pharma- und Lebensmittelindustrie, Apparate- und Anlagenbau bieten dem Berufsanfänger vielfältige Möglichkeiten nach dem Studium einen Arbeitsplatz zu finden und später - bei Bedarf - auch zu wechseln. Bei genauerem Betrachten ist das Branchenspektrum, in dem verfahrenstechnisch produziert wird, enorm: Biotechnologie, Umwelt- und Entsorgungstechnik, Recycling, Papier-, Zellulose und Zementindustrie, usw.

Die richtige Vorbereitung

  • Anerkennung von Leistungen aus einem Erststudium

    Leistungen aus einem Erststudium und/oder nach einem Studiengangs- bzw. Hochschulwechsel und/oder Auslandsaufenthalten, die an einer anderen Hochschule erbracht wurden, können auf Antrag nach der Immatrikulation angerechnet werden.

    Zuständig dafür ist der Prüfungsausschuss des jeweiligen Fachbereichs in Abstimmung mit dem entsprechenden Studienfachberater/Lehrenden.

    Häufig gestellte Fragen.

  • Wichtige schulische Kenntnisse

    Ein zukünftiger Studierender der Verfahrenstechnik sollte Interesse an den Naturwissenschaften und v.a. Technik haben.

    Somit sind die Fächer Mathematik, Chemie und Physik, aber auch Biologie wichtige Grundlagen.

    Im Idealfall hat man einen Chemie- Physik- oder Mathematikleistungskurs gewählt und/oder einen technischen oder chemischen Beruf erlernt.

  • Vorbereitungskurse

    Egal ob Mathematik oder Physik - Bitte nutzen Sie nachstehende Links für entsprechende Kurse des VDI:

    Online Brückenkurs Physik
    Online Brückenkurs Mathematik

     

    Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an die Studiengangskoordinatorin oder den Studienfachberater.

  • Studieren ohne Hochschulzugangsberechtigung

    Falls Sie keine Hochschulzugangsberechtigung haben sollten und dennoch bei uns studieren möchten, finden Sie über nachstehenden Link alle relevanten Informationen.

    Weitere Informationen

  • Hochschulinformationstag

    Im Juni jeden Jahres veranstaltet der Campus Köthen der Hochschule Anhalt einen Hochschulinformationstag.
    Zu diesem Tag sind alle Interessierten herzlichst eingeladen, die Hochschule, Lehrende und Studierende sowie unsere Studiengänge kennenzulernen. Machen Sie sich vor Ort einen persönlichen Eindruck von unserer Ausstattung und vom Campus und lassen Sie sich individuell beraten.

    Den Termin des nächsten Hochschulinformationstages in Köthen sowie an unseren anderen Standorten Dessau und Bernburg finden Sie hier.

Wichtige Hinweise zum berufsbegleitenden Studium

  • Hinweise zu den Präsenzzeiten / Online-Lehre

    Die Präsenzzeiten in einem Semester folgen nachstehendem Muster:

    • Vier Mal Freitag und Sonnabend Vorlesungen, Übungen, Praktika, Konsultationen, Projekte, Prüfungen

    • Eine Woche Vorlesungen, Übungen, Praktika, Konsultationen, Projekte, Prüfungen

      Die Präsenzzeiten werden im Voraus bekanntgegeben. Die Teilnahme an den angebotenen Lehrveranstaltungen ist freiwillig.

  • Prüfungen

    Alle Prüfungen/Klausuren werden an der Hochschule Anhalt in Köthen durchgeführt. Die Prüfungstermine sind bereits integriert in die Präsenzphasen und finden ausschließlich innerhalb dieser Zeiten statt.

    Individuelle Termine für Wiederholungsprüfungen sind nach Absprache mit der Studiengangskoordinatorin möglich.

  • Bildungsurlaub

    Dieser Studiengang ist für den Bildungsurlaub anerkannt. Sie können auf Antrag bei Ihrem Arbeitgeber 5 Tage pro Jahr Bildungsfreistellung erhalten.

  • Berufsbegleitender Master

    Im Anschluss an Ihr Bachelorstudium haben Sie die Möglichkeit bei uns an der Hochschule Anhalt Ihre akademische Ausbildung im Masterstudiengang Prozesstechnik berufsbegleitend fortzusetzen.

  • angesehenes Zusatzzertifikat der TÜV SÜD Akademie

    Qualitätssicherung ist in der Industrie von enormer Bedeutung und spielt daher auch in der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften eine besondere Rolle. Die Hochschule Anhalt ermöglicht Studierenden praxisnahes Qualitätsmanagementwissen in Kombination mit dem Erwerb eines hoch angesehenen Zusatzzertifikats der TÜV SÜD Akademie (QMF-Zertifikat).

    Das Modul Qualitätsmanagement wird von Herrn Prof. Dr. Jean Titze geleitet, der selbst über zehn Jahre in der Industrie tätig war und als zugelassener TÜV-Referent diese Zusatzausbildung anbieten kann. Insbesondere berufstätige Studierende bringen damit Ihr Know-how im Qualitätsmanagement auf den neuesten Stand und verfügen über einen zusätzlichen Nachweis ihrer Kompetenz. Außerdem können auch ihre Betriebe gleichermaßen von dem an der Hochschule vermittelte Wissen profitieren.

Studienablauf & Studieninhalte

  • 1. Semester

    Angewandte Chemie

    Mathematik I

    Physik für Ingenieure

    Technische Mechanik

  • 2. Semester

    Mathematik II

    Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing

    Ingenieurinformatik

    Organische Chemie

  • 3. Semester

    Automatisierungs- und Elektrotechnik

    Physikalische Chemie

    Technische Strömungsmechanik

    Technische Thermodynamik

  • 4. Semester

    Reaktionstechnik

    Mechanische Verfahrenstechnik

    Mess- und Regelungstechnik

    Thermische Verfahrenstechnik

  • 5. Semester

    Apparatetechnik

    Prozesstechnik

    Praktikum Verfahrenstechnik

    Wahlpflichtmodul 1

    Praxisbeleg

  • 6. Semester

    Energietechnik

    Instrumentelle Analytik

    Wahlpflichtmodul 2

    Wahlpflichtmodul 3

    Praxisbeleg

  • 7. Semester

    Recht

    Wahlpflichtmodul 4


    Wahlpflichtmodul 5

    Wahlpflichtmodul 6

    Praxisbeleg

  • 8. Semester

    Projektarbeit und wissenschaftliches Schreiben
    Die Projektarbeit kann eine Literaturarbeit (theoretisch) oder ein Laborprojekt (praktisch) sein.

    Bachelorarbeit mit Kolloquium (=Verteidigung)

    20 Wochen

Anja Diete Absolventin Verfahrenstechnik (Fernstudium)

Den Abschluss in der Tasche zu haben ist ein fantastisches Gefühl. Ich bin noch immer in der selben Firma, werde aber dennoch von den Kollegen ganz anders wahrgenommen.

Anja Diete Absolventin Verfahrenstechnik (Fernstudium)
Christian Raatz Absolvent Verfahrenstechnik (Fernstudium)

Ein Fernstudium in Verfahrenstechnik erfordert eine selbstständige & disziplinierte Arbeitsweise. Durch die Unterstützung der Hochschule, speziell der Professoren, kann man das erfolgreich bewältigen.

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