Teilvorhaben 3

Transfer über Partneraußenstellen

Die Ansiedlung von Außenstellen strategischer Partner aus Forschung, Wirtschaft und von Verbänden ist ein wichtiger Schritt, um die Wirtschaft in der Region zu stärken und den Ausbau der Hochschule Anhalt als ingenieurwissenschaftliches Zentrum Mitteldeutschlands voranzutreiben.

Als erste derartige Ansiedlung ist durch eine Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI), Außenstelle Molekulare Wirkstoffbiochemie und Therapieentwicklung (MWT) am Standort Halle, das Zentrum für Naturstoff-basierte Therapeutika (ZNT) in Köthen gegründet worden.

 

Impressionen der feierlichen Eröffnung des ZNT am 27.05.2021

In den neuen Laborräumen des ZNT arbeiten Wissenschaftler des Kompetenzzentrums Algenbiotechnologie (CAB) der Hochschule Anhalt und des Fraunhofer-Institutes gemeinsam an der Schnittstelle zwischen Roter, Blauer und Weißer Biotechnologie, um unbekannte Wirkstoffe aus natürlichen Quellen, insbesondere aus Algen, aufzuspüren und Wirkstoffkandidaten in pharmakologische und toxikologische Untersuchungen zu überführen. Die einzigartige Kombination der Expertise international renommierter Algenforscher (CAB – nachhaltige Biomasseproduktion, Isolierung & Analytik von Wirk- und Wertstoffen) und Wirkstoffbiochemiker (IZI-MWT - Targetvalidierung & Medizinalchemie) ist dabei ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal. Über die enge Kooperation mit der Fraunhofer-Gesellschaft und ihrer industriellen Verflechtung soll ein schnellerer Transfer der Forschungsergebnisse in die Industrie ermöglicht werden. Ziel ist die Isolierung von Wirkstoffen zur Behandlung von viralen und bakteriellen Infektionen, entzündlichen sowie neurodegenerativen Erkrankungen und ihre Prüfung als Pharmaka, Medizinkosmetika und Nutraceuticals.

Am ZNT werden folgende Schwerpunkte bearbeitet:

  • Isolierung und Strukturaufklärung von Algenwirkstoffen, Bestimmung der Wirkstoffgehalte
  • Charakterisierung der Zytotoxizität
  • In-vivo- und in-vitro Assays zum Wirksamkeitsnachweis (antioxidative, antiinflammatorische, antimikrobielle, antikanzerogene und antineurodegenerative Aktivitäten)

Für die Wirksamkeitsuntersuchungen wird eine Testbatterie an Zielproteinen aufgebaut, die in entzündlichen Prozessen verschiedener pathologischer Situationen Schlüsselfunktionen einnehmen. Nach Identifizierung möglicher wirksamer Substanzen wird deren synthetische Zugänglichkeit geprüft. Durch Derivatisierungen der Startstruktur können dann Struktur-Wirkungs-Analysen durchgeführt werden, die in sogenannten Leitstrukturen für eine erste pharmakologische Prüfung münden.

Neben Wirkstoffen aus Algen sollen auch pflanzliche Sekundärprodukte aus der Substanzbibliothek des KAT-Kompetenzzentrums der Hochschule Anhalt in die Untersuchungen hinsichtlich einer möglichen pharmakologischen Verwertung einbezogen werden.