Teilvorhaben 5

Transfer im Landwirtschaftsbereich

Die Digitalisierung in der Landwirtschaft und die Erhaltung und Förderung der Biodiversität sind die großen Herausforderungen vor denen Landwirte und Wissenschaftler gemeinsam stehen. Werden diese beiden Handlungsfelder zusammen betrachtet, lassen sich Innovationen auf den Weg bringen, die helfen diese Herausforderungen der Zukunft für die produktiven Ackerstandorte Mitteldeutschlands erfolgreich zu meistern.

Die Breite der beteiligten Akteure im Teilvorhaben 5 - Smart Farming für die Biodiversität – reicht von Vertretern aus Landwirtschaft, Natur- und Umweltschutz, Geodaten- und Befliegungsfirmen bis hin zu den anliegenden Kommunen und unabhängigen Landwirtschafts- und Forschungseinrichtungen.

Um die Ziele

  1. Initiierung eines Transferprozesses,
  2. Know-how-Transfer in Unternehmen und
  3. Unterstützung von Existenzgründungen im Smart Farming

zu erreichen, kommen folgende Instrumente zum Einsatz:

  • Regionale Innovationsforen (RIF)
  • Workshops und Feldtage
  • Demonstrationsversuche mit Praxispartnern
  • Kooperationen mit Unternehmen
  • Initiierung kooperativer F&E

Transferbeispiele aus dem Teilvorhaben 5

#1 - Toolkit Biodiversität (Prof. Tischew)

Zur Unterstützung und Ergänzung der einzelbetrieblichen Beratung wird in Kooperation mit der UMGEODAT GbR ein digitales Tool entwickelt. Die Step-by-Step Anleitungen zur optimierten Anlage und Pflege von Maßnahmenflächen zur Förderung der biologischen Vielfalt bilden ein niedrigschwelliges Informationsangebot für Landwirte und deren Berater.

Ausschnitte aus dem Prototyp des Toolkit Biodiversität (Mausklick öffnet Galerie):

#2 - Demonstrationsversuch (Prof. Tischew)

In Kooperation mit der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) e. V. wurde nahe des Hochschulcampus Bernburg-Strenzfeld ein Demonstrationsversuch angelegt, um zu testen, ob Synergieeffekte zwischen Erosions- und Biodiversitätsschutz geschaffen werden können. Auf einem erosionsgefährdeten Ackerschlag wurde der Versuch als Blockanlage mit zwei verschiedenen multifunktionalen Wildpflanzen-Mischungen etabliert. Die Ergebnisse werden im Rahmen von Workshops und Feldtagen transferiert.

Blick auf eine Versuchsparzelle des Erosionsschutzversuches zu Beginn des Maisaustriebs:

Im Sommer 2021 entstand ein Kurzfilm, den Sie sich hier ansehen können:

#3 - Feldvorführungen (Prof. Deubel)

Feldvorführungen sind ein sehr geeignetes Transferinstrument, um digitale innovative Technologien zu demonstrieren. Es ermöglicht vor Ort Diskussion mit regionalen Landwirten landwirtschaftlichen Institutionen. Im Teilvorhaben 5 werden Feldvorführungen von den Kollegen aus der Landwirtschaft regelmäßig eingesetzt. Um beispielsweise chemische Pflanzenschutzmittel bei der Bekämpfung des Maiszünslers einzusparen, können moderne UAV für das Ausbringen von Trichogrammakapseln eingesetzt werden. Diese Technologie generiert eine ähnliche Flächenleistung wie herkömmliche  chemische Pflanzenschutzmethoden. Ansätze für eine herbizidlose Bestandsführung bietet innovative Hackrobotik, die im Fruchtfolgeversuch „Westerfeld“ der Hochschule Anhalt gezeigt wurde.

Erprobung innovativer Technik und Technologie im Feldversuch (Mausklick öffnet Galerie):

#4 - Regionales Innovationsforum (RIF) „UAV im Naturschutz“ (Prof. Pietsch)

Im Naturschutz hat der Einsatz von Drohnen in den vergangenen Jahren für verschiedenste Fragestellungen erheblich an Bedeutung gewonnen. Das RIF thematisierte deswegen Einsatzmöglichkeiten und Auswirkungen von Unbemannten Luftfahrzeugen oder kurz UAV. Wissenschaftliche Impulsreferate und Statements lieferten einen Kurzüberblick zur gängigen Praxis und die aktuellen Einsatzmöglichkeiten. In der gemeinsamen Diskussion wurden Leitfragen zu Hemmnissen, Forschungs- und Entwicklungsbedarf sowie dem Informationsbedarf zum Einsatz von Drohnen aufgegriffen. Im Ergebnis des Forums wird ein Netzwerk „UAV im Naturschutz“ aufgebaut.

Die Drohne erfasst einen Heidebestand zur Detektion des Erhaltungszustandes:

#5 - Steigerung der Trockenstresstoleranz von Arzneipflanzen in Mitteldeutschland (Prof. Rozohn, Prof. Pietsch)

Thymian findet als Arzneipflanze vielfach Anwendung bei Atemwegs- und Magenschleimhauterkrankungen. Neben Wärme benötigt die Art ausreichend Niederschläge zum Keimen und Auflaufen. Dies stellt regionale Gewürz- und Arzneipflanzenanbauer im Raum Aschersleben vor allem in Hinblick auf die häufig auftretende Trockenheit vor große Probleme. Der Einsatz Rhizosphären-kompetenter und wurzelsymbiotischer Mikroorganismen, wie Bakterien und Trichoderma sp. aus der Stammsammlung der AG IBAS (Institute of Bioanalytical Sciences), soll die Trockenstresstoleranz im Jungpflanzenstadium erhöht werden, um zum Teil hohe Ernteverluste zu vermeiden.

Aus Thermal- und Nahinfrarotaufnahmen werden Chlorophyll- (Wasseraufnahme) und P-Fluoreszenz (Phosphataufnahme) ermittelt und daraus Rückschlüsse auf die Wasser- und Nährstoffversorgung der Jungpflanzen gezogen. Mittels mosaikierter Orthophotos und SfM (Structure from Motion) wird aus 3D Punktwolken die Biomasseentwicklung abgeleitet. Die Absicherung der Ergebnisse der Drohnenfernerkundung erfolgt über Bodenfeuchtmessungen (Tensiometer) sowie Chlorophyll-Fluoreszenz Messungen (Pocket PEA) im Feld.

Feldversuche an Thymianpflanzen (Mausklick öffnet Galerie):