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Coworking-Erfolge in Sachsen-Anhalt

  • Coworking Nordgermersleben
    Quelle: Tobias Kremkau

Als Kolumnist sucht man an manchen Tagen händeringend nach einem Thema, das Thema der nächsten Ausgabe sein kann. An anderen Tagen ist das eine leichte Aufgabe, wie beispielsweise am Jahresende. Der perfekte Anlass für einen Rückblick, in dem man Erfolge und Rückschläge Revue passieren lassen kann. Manchmal bietet sich auch ein Ausblick auf das beginnende Jahr an. Ich möchte über zwei Ereignisse aus dem Jahr 2022 schreiben, die mir sehr viel Freude bereitet haben.

Die für mich persönlich schönste Geschichte in diesem Jahr war die Gründung und Entwicklung vom „Co-Working-Center“ in Nordgermersleben. Der kommunale Coworking Space der Gemeinde Hohe Börde öffnete am 10. Juni 2022 das erste Mal seine Türen. Da die Gemeinde Mitglied in der CoWorkLand-Genossenschaft ist, fuhr ich nach Nordgermersleben, um unserem neuesten Mitglied alles Gute zum Start zu wünschen und mir den Coworking Space gleich einmal anzuschauen.

Der Coworking Space ist einer von zwei kommunalen Coworking Spaces, deren Gründung das Land Sachsen-Anhalt förderte. Bei der Eröffnung erzählte Bürgermeisterin Steffi Trittel, dass es drei Anläufe gebraucht hatte, bis die Gemeinde eine Förderung für ihren Coworking Space bekam. Die Bürgermeisterin erzählte weiter, dass sie die Idee für die Gründung eines Coworking Spaces nach einem Vortrag von mir im Jahr 2017 in Goslar hatte, den sie als Zuschauerin verfolgte.

Das wusste ich nicht und war als Gast im Publikum vollkommen überrascht. Es war aber eine sehr schöne Erfahrung, denn sie hat mir gezeigt, dass manche Entwicklungen Zeit brauchen. Schon oft grämte mich, dass vielen meiner Vorträge, Workshops und Beratungsterminen zu selten auch die Gründung eines Coworking Spaces folgte. Sicherlich ist es kein einfaches Unterfangen, in das man sich unüberlegt stürzen sollte, aber ich zweifle manchmal an meiner Wirkung.

Kurze Zeit nach der Eröffnung des Coworking Spaces hatte ich einen Termin mit dem Geschäftsführer eines Magdeburger IT-Unternehmens. Er hatte im Mai einen Vortrag von mir auf dem HR Campus in Quedlinburg gehört. Wir unterhielten uns darüber, ob er zukünftig seine Bürofläche reduzieren sollte, da immer seltener alle aus dem Team zur gleichen Zeit im Büro sein würden und wie er seinen Angestellten mobiles Arbeiten, das sich von der Belegschaft gewünscht wurde, ermöglichen könnte.

Ich erklärte ihm, dass CoWorkLand in anderen Regionen Deutschlands sogenannte CoWorkNetze mit den Mitgliedern unserer Genossenschaft aufgebaut hat. So haben Unternehmen Zugang zu einem dezentralen Netzwerk von mobilen Arbeitsorten. Egal wo Angestellte eines Unternehmens rund um eine Großstadt wohnen sollten, sie finden dadurch einen wohnortnahen Arbeitsplatz in einem Coworking Space. Jedoch gibt es dafür rund um Magdeburg noch zu wenig Coworking Space

Um aber nicht darauf zu warten, bis es genügend Coworking Spaces für ein Magdeburger CoWorkNetz geben würde, schlug ich ihm einen Testlauf vor. So könnten Angestellte erste Erfahrungen mit dem mobilen Arbeiten sammeln und das Unternehmen lernen, inwiefern mobile Arbeit Auswirkungen auf Prozesse und die Unternehmenskultur hat. Als Ort empfahl ich ihm den gerade eröffneten kommunalen Coworking Space in Nordgermersleben.

Im November fand der einwöchige Test mit einem vierköpfigen Team des Unternehmens statt. Die Angestellten, die alle in der Region wohnen, erfreuten sich an dem kürzeren Arbeitsweg, der mehr Zeit für Vereinbarkeit von Arbeit und Privatem ermöglichte. Aber auch darüber, andere Kolleg:innen, mit denen man nicht täglich zusammenarbeitet, besser kennenlernen zu können. Ein erster Erfolg für den Coworking Space, aber auch für das Unternehmen in der mobilen Arbeitswelt.

Bis denn, dann… Tobias Kremkau