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Die Hochschule Anhalt bekundet Solidarität mit Dr. Karamba Diaby

Stellungnahme des Präsidenten der Hochschule Anhalt und der Mitglieder des Senats an Dr. Karamba Diaby

"Sehr geehrter Herr Dr. Diaby,

der Senat der Hochschule Anhalt verurteilt den Brandanschlag auf das Gebäude, in dem sich Ihr Wahlkreisbüro als MdB befindet, scharf und sichert Ihnen seine Solidarität und Unterstützung zu.

Das Wort Solidarität ist vermutlich für einige nicht mehr modern genug, so erfährt es doch in den letzten Monaten einen immensen Aktualisierungsprozess und Bedeutungszuwachs. In Zeiten von Krieg, ökonomischer und ökologischer Migration, Rassismus und unverhohlener Ausländerfeindlichkeit wird dieser Begriff insbesondere in ethisch-politischen Zusammenhängen zur Basis für eine Haltung, die Verbundenheit und Zusammenhalt zwischen den politischen Aktiven ausdrückt, deren Handeln sich auf ein demokratisches Wertesystem stützt.

Die Medien zeugen davon, dass Sie in den letzten Tagen viele Solidaritätsbekundungen erreichten. Wir möchten uns diesen gern anschließen und uns gegen ausländerfeindliche und rassistische Entwicklungen, die die Gesellschaft von je her polarisierten und damit die Demokratie gefährden, positionieren.

An der Hochschule Anhalt studieren derzeit ca. 7500 Studierende 2800 davon sind internationale Studierende, sie kommen aus 110 Nationen. Damit belegen wir im Bundesvergleich einen Spitzenplatz der internationalsten Hochschulen der Bundesrepublik Deutschland. Als Mitglied des Kuratoriums unterstützen Sie uns aktiv dabei, dass das Konzept der weltoffenen Hochschule Anhalt nicht nur auf dem Papier steht, sondern im Alltag gelebt wird und dass das Thema Internationalisierung, welches das Leitbild der HSA prägt, kein Lippenbekenntnis bleibt, sondern in einem offenen interkulturellen Dialog seinen Niederschlag findet. Gemeinsam engagieren wir uns mit Ihnen dafür, dass die Integration der ausländischen Studierenden in die Gesellschaft und nach ihrem akademischen Abschluss auch in die Arbeitswelt gelingt.

Der jüngste Brandanschlag und die diesem vorausgegangenen massiven Drohungen, rassistischen Beleidigungen und vormaligen Anschläge auf Ihr Büro verdeutlichen, dass die Solidarisierung aller demokratischen Kräfte notwendiger denn je ist und der Begriff Solidarität seine Bedeutung in einer sozialen und demokratischen Gesellschaft nicht verloren hat.

Im Namen aller Senatorinnen und Senatoren, aller Mitarbeitenden, Lehrenden und Studierenden der Hochschule Anhalt fordern wir die lückenlose Aufklärung aller Angriffe auf Ihre Person, die wir zugleich als Angriffe auf die Demokratie bewerten und erwarten deshalb die Verurteilung der Täter und Täterinnen.

Lassen Sie uns gemeinsam aktiv an einer integrativen und interkulturell geprägten demokratischen Gesellschaft mitwirken.

Mit freundlichen Grüßen 

i.A. der Mitglieder des Senates der Hochschule Anhalt 

Ihr Prof. Dr. Jörg Bagdahn
Präsident der Hochschule Anhalt"