Preis für Kreativität und Innovation

Laudatio von Prof. Dr. Martin Kütz für den Preisträger Tobias Kaufmann

Herr Präsident, Herr Oberbürgermeister,
meine sehr verehrten Damen und Herren,

erlauben Sie mir bitte, dass ich mit einer persönlichen und auch durchaus subjektiven Anmerkung beginne. Wenn junge Menschen neben ihrer Berufstätigkeit, oftmals parallel zur Gründung einer Familie, die Mühen einer qualifizierenden Ausbildung auf sich nehmen, so habe ich davor den allergrößten Respekt. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass immer noch allzu viele Arbeitgeber in Deutschland von der Fortbildungsfreude ihrer Mitarbeiter wenig begeistert sind. Worte und Taten passen da nach wie vor nicht unbedingt zusammen, um es einmal vorsichtig zu formulieren.

Um so mehr freut es mich dann, wenn aus dem Kreis derjenigen, die ein solches Projekt dann auch erfolgreich beenden, eine Leistung hervorgeht, die wir heute mit einem Preis für Kreativität und Innovation auszeichnen wollen. Es geht um die Masterarbeit von Herrn Tobias Kaufmann mit dem Titel „Wissens- und Technologiemanagement in der Öffentlichen Verwaltung am Beispiel des Mobilfunkstandards 5G“.

Nun wird sich sicherlich mancher von Ihnen insgeheim fragen, wie denn Öffentliche Verwaltung und Kreativität oder Innovation zusammenkommen. Ich jedenfalls denke bei Kreativität und Innovation eher an Personen wie Artur Fischer, der in seinem Leben 1.064 patentierte Erfindungen gemacht hat, oder auch an Hugo Junckers, dem unsere Hochschule verbunden ist. An Öffentliche Verwaltung denken wir hier zunächst nicht.

Aber genau das ist ein Teil der Leistung von Herrn Kaufmann, die wir heute auszeichnen wollen. Er hat in seiner Masterarbeit am Beispiel des hochaktuellen Themas „5G“ gezeigt, dass und wie auf der Ebene von Bundesministerien und Bundesbehörden unterschiedliche Aktionsstränge vernetzt werden können, ja, vernetzt werden müssen, damit die Volkswirtschaft der Bundesrepublik Deutschland bei der globalen Standardisierung, und das drücke ich nun ein wenig flapsig aus, nicht „abgehängt“ wird. Internationale Wettbewerbsfähigkeit hat Einiges damit zu tun, dass man schon in der Standardisierung aktiv mitgestaltet. Gerade Export-Weltmeister müssen sich hier aktiv einmischen. Auch das ist mir bei der Lektüre der Arbeit von Herrn Kaufmann sehr klar geworden. Wer in der globalen Arena nicht mithalten kann, wird gnadenlos an den Rand gedrängt. „America first“ gilt hier schon lange; das Land können Sie beliebig austauschen…

Herr Kaufmann startet in seiner Arbeit mit dem Begriff des „Wissens“ und stellt das aktuelle Verständnis von Wissensmanagement knapp, aber fundiert dar. Er zeigt dann auf, wie dies im entsprechenden Leitfaden des Bundeswirtschaftsministeriums für Wirtschaft und Energie genutzt und umgesetzt worden ist. Nach Bereitstellung dieses theoretischen Fundaments nimmt Herr Kaufmann eine kritische Bestandsaufnahme für den Bereich der 5G-Technologie vor. Auf Basis dieser beiden Säulen entwickelt er dann eine Konzeption, wie man, ausgehend von einem geeignet ausgerichteten Wissensmanagement, ein Technologiemanagement aufbauen muss, um daraus schließlich eine Strategie für die Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland zum Leitmarkt für Netze und Anwendungen auf Basis der 5G-Technologie abzuleiten. Natürlich (ist man im Nachhinein geneigt zu sagen) schließt Herr Kaufmann seine Arbeit mit konkreten Vorschlägen für die praktische Umsetzung ab.

Das alles ergibt sich im Verlauf der Arbeit wie selbstverständlich, obgleich es so selbstverständlich ja gar nicht ist. Und ganz nebenbei wird dem Leser klar, dass er sich hier nicht in einem abseitigen Biotop für irgendwelche Experten aufhält, sondern sich auf dem Feld hochbrisanter Technologiepolitik bewegt, wo sich die unterschiedlichen Volkswirtschaften ein globales Wettrennen liefern.

Die Arbeit von Herrn Kaufmann überzeugt also, Sie werden es schon vermuten, durch eine klare Strukturierung, eine anspruchsvolle, aber jederzeit vom Leser gut nachvollziehbare Argumentation, darüber hinaus durch eine intensive und breit angelegte Quellennutzung und gute Abbildungen, die den Text wirklich effektiv ergänzen. Und schließlich erlaube ich mir noch den Hinweis auf eine stets angemessene Sprache und eine einwandfreie Rechtschreibung. Auch dieser Respekt vor dem Leser ist heute nicht mehr so selbstverständlich, wie es sein sollte.

Insgesamt hat Herr Kaufmann eine wirklich meisterhafte Arbeit vorgelegt, die ich persönlich mit Freude und auch einem gewissen Genuss gelesen habe. Wäre da nicht der Sperrvermerk, man müsste diese Arbeit jedem Aspiranten auf den Master-Abschluss mit dem Hinweis geben: Schau es Dir an, so sollte es sein!

Lieber Herr Kaufmann, ich darf mich an dieser Stelle herzlich bei Ihnen bedanken, dass ich Sie und Ihre Arbeit betreuen durfte. Und ich freue mich außerordentlich, dass das Institut für Technik, Innovation und Management e.V. Ihre schöne Leistung mit dem Preis für Kreativität und Innovation würdigt. Ich wünsche Ihnen aber auch – und damit schließe ich nun – geneigte Vorgesetzte, die es Ihnen weiterhin ermöglichen, Ihre hier vorgelegten Konzepte im täglichen Verwaltungshandeln umzusetzen.