Projekt
Architektur- und Stadtfotografie - Siedlungen der Moderne in Magdeburg
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Max Rungius -
Max Rungius -
Eveline Geckel -
Darius Brehm -
Darius Brehm -
Darius Brehm -
Darius Brehm -
Milena Schweigel -
Milena Schweigel -
Jannik Bersdorf
Ein ‚Frühlicht‘ der Moderne ging von der heutigen Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts, Magdeburg, aus. Der damalige Oberbürgermeister Hermann Beims (1919-1931) gilt als Wegbereiter ihrer Entwicklung zur sozialen, modernen Stadt. Mit der Berufung des bekannten Architekten Bruno Taut zum Stadtbaurat entwickelte sich Magdeburg in den 1920er Jahren zu einem Zentrum innovativer Städtebauer, Architekten und Künstler. Es entstanden moderne Siedlungsbauten, etwa durch den Architekten Carl Krayl, die Magdeburg aufgrund ihrer charakteristischen Farbigkeit den Beinamen ‚Die bunte Stadt‘ eintrugen.
Studierende des Bachelorstudienganges Architektur haben - begleitend zu einem städtebaulichen Entwurfsprojekt - in den Siedlungen der Moderne fotografiert. Ebenso im Planungsareal - dem ehemaligen Magdeburger Schlacht- und Viehofgelände. Das Bauensemble, Baubeginn auf dem 11 Hektar großen Areal war 1889, war geprägt durch gelbe Ziegelbauten mit Stahldachkonstruktionen. Die Gestaltung der Gebäude erfolgte reduziert historisierend. Es entstanden verschiedene Viehmarkthallen, Schlachthäuser, Stallgebäude sowie ein dreistöckiges Verwaltungsgebäude. Ab 1924 fand unter Leitung des Stadtbaurates Johannes Göderitz eine bauliche Erweiterung satt, bedingt durch die deutlich gestiegene Einwohnerzahl. Die neuen Gebäude nahmen die traditionelle gelbe Ziegelbauweise auf und verbanden sie mit den modernen Formen und Materialien des Neuen Bauens.
Im Kurs „Architekturfotografie“ erforschten die Studierenden die Möglichkeiten der Fotografie bei der Suche nach Charakter und Seele eines Ortes. Das Absuchen der Wirklichkeit mit der Kamera, und sei sie nur imaginärer Begleiter, intensiviert das Sehen und Entdecken. Gute Fotografie verlangsamt den Blick und fokussiert die Wahrnehmung. Der Fotograf erlebt einen Ort intensiv. Er sucht, er forscht, er hinterfragt. In der Reduktion auf eingefrorene Momente entsteht eine Essenz aus Geschichte, Gesellschaft und Morphologie der Stadt.
Der Kurs hat programmatisch in die technischen und kompositorischen Grundlagen des Mediums Fotografie eingeführt. Exkurse in die Fotografiegeschichte und -theorie dienten der kritischen Betrachtung der eigenen Arbeiten wie der Reflexion der Fotografien Anderer.
Übungen haben schrittweise an formale Themen herangeführt. Es galt, verschiedene Lichttemperaturen zu entdecken, Volumen plastisch in weichem Licht zu modellieren, strenge Frontalen zu erproben oder Bilder im Bild zu erkennen. Wie verändert ein Körper seine plastische Erscheinung im Wandel des Lichtes? Wo staffeln und verschränken sich Dinge zu spannender Formation? Wo bilden Objekte im tiefen Gegenlicht als Silhouetten reizvolle neue Formen? Wo überhöhen oder konterkarieren Reflexion und Spiegelungen eine Bildaussage? Wie lässt sich Flüchtiges in Langzeitbelichtungen einfangen?
Abschließende Semesteraufgabe war die fotografische Erkundung eines ausgewählten Siedlungsareals. Der fotografische Duktus war auf die Architektursprache abzustimmen. Neben der Abbildung der Stadtmorphologie war auch die heutige Inbesitznahme des öffentlichen und privaten Raumes zu entdecken und ins Bild zu setzen.
Die Studierenden haben Ihre Bildserien in Form von selbst layouteten Fotobüchern - ergänzt mit kurzen erläuternden Texten zur eigenen Arbeit - publiziert.
Fotobücher [PDF]