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Gut gerüstet für den Lieblingsarbeitsplatz

„Es sind viele Fische im Becken, Betriebswirtschaft kann man überall studieren“, sagt Stefan Stumpp, Vertretungsprofessor für Betriebswirtschaftslehre, „wir müssen deshalb besonders modern und praxisnah sein.“ Der 34-jährige Staßfurter hat in Bernburg BWL studiert, an der Universität der Künste in Berlin promoviert und ist neben der Lehre in Bernburg als Berater für Digitalprojekte am Institute of Electronic Business e.V. (IEB) in Berlin tätig.

„Als ich mit dem Studium begonnen habe, war es noch sehr klassisch ausgerichtet, sehr theoretisch und traditionell“, erzählt der Professor. Ihn habe der generalistische Zugang gereizt, die Möglichkeit mit dem Allgemeinen zu beginnen und dann im Konkreten Expertise zu entwickeln. Stumpps Spezialgebiete sind Projektmanagement, Onlinekommunikation und Internetökonomie.

Zugriff auf moderne Technik

Inzwischen habe sich viel verändert. Zu den guten Seiten von damals, er nennt ausgezeichnete  Veranstaltungen, kurze Wege und ein sehr gutes Betreuungsverhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden, sei noch viel Gutes hinzugekommen: neue Studienschwerpunkte und Module, neue PC-Pools, das Campus-Office als zentraler Treffpunkt und die neue Bibliothek im Hauptgebäude. Die Studierenden haben Zugriff auf umfangreiche Wirtschaftsdatenbanken, 350 Lizenzen hat die Hochschule erworben. Nicht nur bei Recherchen für Abschlussarbeiten kann dieser Schatz genutzt werden.

Stefan Stumpp hat seinen Arbeitsplatz abseits des grünen Campus im Indigo Innovationspark mitten in Bernburg. Für innovative Projekte können die Studierenden dort auf jede Menge Technik von der Kamera bis zur Drohne, vom Lasercutter bis zum 3D-Drucker zugreifen. „Wer experimentierfreudig ist, findet hier den Raum, um sich zu verwirklichen“, sagt Stumpp.

Zudem werden Kontakte zu Unternehmen und Einrichtungen in der Region gepflegt. Daraus entstehen Projekte wie die Praxis-Sprints: Ein Tag pro Woche ist jeweils für ein Unternehmen reserviert. Es präsentiert sich mit einem Vortrag und stellt die Studierenden vor eine Aufgabe, die sie im Team bis zum Ende des Studientages bearbeiten und lösen sollen. Bei den Praxis-Sprints wurden im vergangenen Semester beispielsweise eine Online-Präsentation des für 2022 geplanten Festivals des Ostens in Bitterfeld konzipiert und Verbesserungsvorschläge für eine Baufinanzierungs-APP einer Bank entwickelt.

„Je besser das Rüstzeug ist, das wir den Studierenden mitgeben, umso eher können sie sich ihrem Lieblingsarbeitsplatz nähern“, weiß Professor Andreas Donner, Dekan des Fachbereichs Wirtschaft. Deshalb werde der Studiengang BWL immer wieder reformiert mit Partnerinnen und Partnern aus der Praxis, Studierenden sowie Absolventinnen und Absolventen über Zukunftsthemen gesprochen. „Die Herausforderungen in der beruflichen Praxis verändern sich. Es geht immer stärker darum, komplexe Sachverhalte zu erfassen, digitale Lösungen zu finden und neue Formen der Teamarbeit zu leben“, betont der 56-Jährige. „Indem wir Berufstätige aus Unternehmen als Lehrbeauftragte für Veranstaltungen oder für Gastvorlesungen gewinnen, können wir schnell auf aktuelle Entwicklungen reagieren und neue Inhalte integrieren.“

Andreas Donner hat sowohl Betriebswirtschaft als auch Rechtswissenschaften an der Freien Universität Berlin studiert und im Fachbereich Rechtswissenschaften promoviert. „Die Möglichkeit, beides miteinander zu vereinen, war der Grund, warum ich mich im Jahr 2000 für Bernburg beworben habe“, erzählt der Professor. Er lehrt Wettbewerbs- und Kartellrecht sowie internationales und europäisches Recht.

Internationalität und große Auswahl an Spezialisierungen

Das BWL-Studium an der Hochschule Anhalt habe zwei Besonderheiten: die Internationalität und seit 1995 eine sehr große Wahlmöglichkeit in der Spezialisierung. „Internationalen Touch haben wir bereits 1992 mit dem Studiengang International Business in den Fachbereich hineingebracht“, erinnert Professor Jürgen Schmidt an die Anfänge. „Außerdem haben wir mit elf Schwerpunkten mit unterschiedlichen Kombinationen von Wahlpflichtfächern begonnen. Damit hatten wir anderen Hochschulen einiges voraus.“ Aus manchen Schwerpunkten haben sich dann eigene Studiengänge entwickelt, zum Beispiel Immobilienwirtschaft und Wirtschaftsrecht.

Jürgen Schmidt hatte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg BWL studiert und vor der Gründung der Hochschule Anhalt in Bernburg an der Hochschule Thomas Müntzer als wissenschaftlicher Oberassistent gearbeitet. Von 2007 bis 2018 war er Prodekan im Fachbereich 2. Rechnungsführung und Statistik sind seine Spezialität. Die Gründungszeit hat der heute 62-Jährige als sehr bewegend und „unwahrscheinlich reich an Gestaltungsfreiheiten“ erlebt.

Auslandssemester bringen Entwicklungsschub

Neben einer intensiven Partnerschaft mit der Fachhochschule Münster, die die Aufbauphase des Fachbereichs unterstützte, wurden frühzeitig Kontakte zu Hochschulen im Ausland geknüpft.  Inzwischen bieten Kooperationen mit 25 Hochschulen in 15 Ländern viele Möglichkeiten für Auslandssemester und internationale studentische Projektwochen. „Den Studierenden bekommt es gut, für ein Semester, ein Jahr oder für ein Praktikum ins Ausland zu gehen. Sie kehren begeistert und reifer zurück. Viele stehen in dieser Zeit erstmals auf eigenen Beinen“, so die Erfahrung von Andreas Donner. Im Gegenzug liegt der Anteil ausländischer Studierender im Fachbereich bei 15 bis 20 Prozent. Kooperationen werden unter anderem mit Hochschulen in China, Ghana, Vietnam, Spanien, Finnland, Frankreich, Russland, Australien, Neuseeland, Argentinien und den USA gepflegt.

Die Hochschule Anhalt bietet zudem den Masterstudiengang International Trade (MBA) an. In Kooperation mit Lehrkräften im jeweiligen Heimatland der Studierenden wird die Ausbildung von Bernburg aus koordiniert und online mit Inhalten gefüllt. Für Professorin Cornelia Scott war die Internationalität des Fachbereiches der Magnet, der sie nach Bernburg gezogen hat. Die zweisprachig aufgewachsene gebürtige Britin kam von der Rhein-Stadt Düsseldorf an die Saale.

Die Prodekanin und Studienfachberaterin hatte in Düsseldorf Wirtschaftswissenschaften studiert und für Wirtschaftsprüfungsgesellschaften gearbeitet. „Nach einem Anruf des damaligen Präsidenten Professor Dieter Orzessek habe ich mich Ende 1998 an der Hochschule Anhalt beworben. Der Studiengang International Trade war wie für mich geschaffen“, erzählt Scott. „Internationales Management und internationale Finanzen, das sind genau meine Themen, und dann ist es auch noch ein Studiengang in englischer Sprache, perfekt.“ Die 51-Jährige schwärmt nicht nur vom Traumjob an sich, sondern ebenso vom Kollegium: „Wir können offen diskutieren, arbeiten gern zusammen, feiern gemeinsam Hochzeiten und Taufen“, erzählt Cornelia Scott, „mit dieser Familie kann man gut zusammen alt werden.“

Gemeinsam hat das Team auch die coronabedingten Einschränkungen gemeistert. „Dank finanzieller Unterstützung vom Land Sachsen-Anhalt sind wir sehr gut in der Lage, Online- oder hybride Lehrveranstaltungen anzubieten“, berichtet Professor Donner. So können Vorlesungen in mehrere Hörsäle übertragen oder am Laptop empfangen werden. Auch die Teamarbeit bei den Praxis-Sprints hat online funktioniert. „Die guten Erfahrungen nehmen wir mit in die Zukunft, aber Präsenz bleibt wichtig“, betont Andreas Donner. „Studierende lieben das Studentenleben, den Hochschulsport auf dem Campus, ihre Studentenkneipe U-Boot, Grillfeste und Konzerte, den Austausch zwischen Lehrveranstaltungen oder beim Essen in der Mensa.“ Vor allem für die Erstsemester, die noch kein Netzwerk aufbauen konnten, sei das sehr wichtig.

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