Projekt

Prof. Dr. Erik Arndt - Naturschutz und Landschaftsplanung Forschungsprojekt

Die Rolle invasiver Makrozoobenthos-Arten in der Nahrungskette der Saale

Die untere Saale ist durch Dominanzbestände invasiver Tierarten gekennzeichnet, die im Makrozoobenthos zwischen Halle und Nienburg Individuenanteile von 56 bis 91% erreichen (Arndt et al. 2009). Damit verbunden ist (a) eine Verdrängung heimischer Invertebraten (z.B. Gammarus pulex), die wichtige Fischnährtiere darstellen und (b) eine starke Veränderung der benthischen Artengemeinschaften. Mit der massenhaften Etablierung invasiver Arten hat sich die qualitative und quantitative Zusammensetzung des potenziellen Nahrungsangebotes für benthophage Fische deutlich gewandelt. Bisher gibt es jedoch nur wenige Untersuchungen zur Nutzung des veränderten Nahrungsangebotes durch einzelne Fischarten (z.B. Aal, Quappe, Barsch, Hasel) im Bereich des Bodensees und des Niederrheins.

Noch unklar ist u.a., ob und wie intensiv auch Fischarten (insbesondere Cypriniden) in potamalen Fischgemeinschaften die Neozoen als Nahrung nutzen. Das Projekt soll zur Klärung dieser Frage beitragen.

Die Einwanderung der invasiven Invertebraten in der Saale lassen sich letztendlich auf die physische Veränderung des Gewässersystems (Stauregulierung, Beseitigung biogeographischer Barrieren durch Kanalbau und Schifffahrtsbetrieb) zurückführen. Deshalb kann mit dem Projekt auch ein Beitrag zur Beschreibung des "guten ökologischen Potenzials" (im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie) von Fließgewässern mit erheblich verändertem Wasserkörper geleistet werden.

Projektpartner: Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW)
Projektlaufzeit: 2018/2019