Projekt

Prof. Dr. Heiko Scholz - Landwirtschaft Exkursion

Facettenreichtum der landwirtschaftlichen Produkton

  • Gruppenbild auf dem Betrieb Böhm in Österreich mit den Gastgebern © Heiko Scholz
  • Grünland-Bewirtschaftung und Artenzusammensetzung auf dem Betrieb Böhm © Heiko Scholz
  • Vorstellung der Bewirtschaftung von Grünland und Saatmischungen in Gumpenstein © Heiko Scholz
  • Vorstellung der Bewirtschaftung von Grünland und Saatmischungen in Gumpenstein © Heiko Scholz
  • Tobias Petzenberger auf der Weide bei den Fleckvieh-Mutterkühen mit Kälbern © Heiko Scholz
  • Wagyu und Holstein-Trägertiere auf der Weide in der Nähe von Haina © Heiko Scholz
  • Rundgang durch die Milchviehanlage in Dielsdorf der LAPROMA Schloßvippach © Heiko Scholz
  • Blick über die Flächen der HBLFA Gumpenstein auf den Grimming © Heiko Scholz

Am 03.06.2019 startete pünktlich um 06:00 Uhr die Landwirtschafts-Exkursion für das 6. Semester im Bachelorstudiengang. Von Bernburg sollte es die nächsten Tage über Tschechien nach Österreich und wieder nach Deutschland gehen, um verschiedene betriebliche Konzepte und Ansatzpunkte in der Betriebsführung zu erfahren und auch zu diskutieren. Am Vormittag des Montags stand die Besichtigung der Agrargesellschaft Ruppendorf (Sachsen) mit dem Kernthema Getreidelagerung und der Besichtigung des betriebseigenen Mischwerkes auf dem Plan. Von dort ging es auf einen Betrieb in Tschechien, der aus der eigenen Tierhaltung mit Fleisch- und Milchrindern sowie Schafen eine eigene Vermarktung aufgebaut hat. Obwohl sich der Betrieb etwas abgelegen befindet, liefen die Direktvermarktung über den Hofladen und die Verkaufsstände relativ gut. Auf dem Betrieb werden Piemonteser als Fleischrasse gehalten, um eine hohe Ausschlachtung und einen hohen Anteil an wertvollen Fleischteilen zu sichern. Von der Qualität der Produkte konnten wir uns dann vor der Abfahrt noch überzeugen. Auf dem Weg nach Prag konnten die Eindrücke und Informationen nochmals gemeinsam reflektiert werden.

Der Dienstag startete mit dem Besuch bei Familie BÖHM in Österreich, die einen Betrieb mit etwa 40 Milchkühen der Rasse Fleckvieh bewirtschaften. Auf dem Rundgang durch die Stallungen, die Grünlandflächen und bei der Besichtigung der Tiere wurden die Passion der Familie für Landwirtschaft und für die Milcherzeugung ganz deutlich ersichtlich und die Diskussion zu den verschiedenen Bereichen der Erzeugung von Milch gaben so manchen Denkanstoß bei den Teilnehmern. Nach fast 3 Stunden Besichtigung und einem kleinen Imbiss ging es weiter in Richtung Wien. Vor den Toren der Stadt Wien auf den Bergen des Wienerwaldes stand der Besuch des Weingutes COBENZL auf dem Plan. Während es in der Verarbeitung und dem Weinkeller sehr angenehm kühl war, fanden die Besichtigung der Weinberge und die Diskussion um die Ernte und den Pflanzenschutz bei mehr als 35 °C statt und waren sehr interessant. Zum Abschluss gab es einen kleinen Imbiss im Waldgrill nebenan. Abends konnte die Stadt Wien besichtigt werden.

Am Mittwoch starteten wir um 07:00 Uhr mit dem Bus in Wien und machten uns auf den Weg zur HBLFA Gumpenstein, der Bundesforschungsanstalt für alpenländische Landwirtschaft in der Nähe des Dachsteins. Während des vierstündigen Aufenthaltes in den verschiedenen Bereichen der Forschung und der Beratung (Grünland und Saat-Mischungen, Kulturlandschaften, Nutztierhaltung, Emissionen aus der Tierhaltung, Anpassung an Klimawandel, etc.) konnten wir uns von einer regional angepassten und regional denkenden Landwirtschaft überzeugen. Die drei Referenten während der Führung durch die Forschungsanlagen verstanden es dabei sehr gut, auch neue Wege und Möglichkeiten aufzugreifen und mit den Studierenden zu diskutieren. Auf diesem Weg nochmal einen großen Dank für die Möglichkeit der Besichtigung in der HBLFA Gumpenstein. Nach dem Besuch ging es weiter nach Salzburg.

Direkt in der Nähe der Stadt Salzburg befindet sich der Betrieb von Familie Rettenbacher in KUCHL, die aus Jersey-Milch Käse und Milchprodukte erzeugen und auch direkt vermarkten. Derzeit werden 20 Jersey-Kühe auf den 8 ha Grünland um den Betrieb gemolken und die Milch direkt verarbeitet. Die klaren Worte der beiden Unternehmer und das Konzept des Betriebes beeindruckten die Teilnehmer und zeigten wieder sehr gut, dass nicht die Größe des Betriebes entscheidend ist, sondern das Konzept und die Passion hinter den Beteiligten. Auf dem Weg nach Nürnberg machten die Teilnehmer noch Station in der HALLERTAU / HOLLEDAU und informierten uns über den Anbau und die Vermarktung von Hopfen. Auf dem Hopfenhof STIGLMAIER führte uns die Betriebsleiterin durch die Hopfengärten und die Aufbereitung. Der Rundgang war spannend und sehr informativ gleichzeitig. Insgesamt eine Bereicherung der Exkursion in einem eher seltenen Bereich der landwirtschaftlichen Produktion.

Der Freitag (07.06.2019) stand im Zeichen der Fleischrinder. Zuerst wurde im Thüringischen Eckardts (bei Wasungen) der Nebenerwerbsbetrieb der Familie Petzenberger besichtigt. Zahlreiche Informationen zur Region, dem Betrieb, der Einordnung der Produktion und interessanten Hintergründe zur Bienen-Haltung machten diesen Teil der Exkursion zu einem Gewinn. Die Besichtigung der Fleckvieh-Kühe auf der Weide mit Informationen zur Zucht und Vermarktung bleiben bei den Teilnehmern noch lange im Gedächtnis. Anschließend ging es nach Haina zur Besichtigung eines Wagyu-Zucht-Unternehmens, welches aktuell unter dem Label MARBLELUTION agiert. Hier wurden wir durch einen der Geschäftsführer des Unternehmens, Herrn Tobias Becker, begrüßt und in die Philosophie, die Zucht und die Vermarktung der Wagyu und des Fleisches eingeführt. Es entstanden spannende Diskussionen und die zahlreichen Eindrücke im Stall und auf der Weide regten viele Teilnehmer zu einer Reflektion der bisherigen Vermarktung von Rindfleisch in Deutschland an. Gerade auch die Besichtigung der Tiere (Full-Blood-Wagyu und auch F1-Kreuzungen) und die Beschreibung der Linien der Zucht dazu fanden das Interesse der Teilnehmer. Nach der Besichtigung ging es direkt in die Stadt Erfurt, um den letzten gemeinsamen Abend ausklingen zu lassen.

Der Samstag startete mit dem Besuch der LAPROMA in Schloßvippach. Die Betriebsvorstellung und den Rundgang durch den Betrieb konnten wir mit dem Vorstands-Vorsitzenden Herrn Steffen Kirchner absolvieren. Der Betrieb mit derzeit etwa 1.200 Milchkühen und Futter- sowie Marktfruchtproduktion auf etwa 2.800 ha konnte die Teilnehmer durch die innovativen Techniken überzeugen und regten auch zum Austausch untereinander an.