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Bauhaus-Kaufhalle wird zur Bücherhalle: 4. Juni 2009, Fest vor dem Baubeginn

Dessau-Roßlau erhält eine neue Bibliothek. Um die Bestände der Stiftung Bauhaus Dessau und der Hochschule Anhalt (FH) aufzunehmen, wird eine ehemalige Kaufhalle aus DDR-Tagen umgebaut. Sie entstand 1961/62 in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bauhausgebäude und beherbergte auch ein Tanzcafé. Nach der Wende gerieten die architektonischen Qualitäten des Gebäudes durch Umbauten und Leerstand in Vergessenheit. Der Architekt Hermann Rey griff bei der Gestaltung der Hauptansichten nicht nur gekonnt auf zentrale Elemente der Bauhausarchitektur von Walter Gropius zurück, sondern erwies auch den internationalen Strömungen der damaligen Architektur seine Referenz. Rey dynamisierte und aktualisierte die vormals streng kubische Sachlichkeit der Bauhaus-Moderne. Mit dieser Mischung aus Zitaten der klassischen Moderne und aktuellen Tendenzen spiegelt die Dessauer Bauhaus-Kaufhalle mustergültig den Zeitgeist der frühen 1960er Jahre. Darüber hinaus war und ist das Gebäude gerade durch die Nachbarschaft zum Bauhausgebäude – dem Sinnbild einer universellen Moderne schlechthin – auch ein einmaliges Dokument der Hoffnungen und Sehnsüchte, aber auch der Widersprüche und Ambivalenzen im geteilten Nachkriegsdeutschland.


Ab August 2009 wird die ehemalige Kaufhalle nun vom Berliner Büro Reiner Becker umgebaut und soll Anfang 2011 als Bibliothek neu eröffnen. Mittels einer geschickten Balance aus Rück- und Neubau im Bestand werden sowohl die ursprünglichen Qualitäten des Entwurfs wieder freigelegt, als auch das Gebäude für seine künftige Nutzung hergerichtet. Der Umbau des Gebäudes und die Gestaltung des Umfeldes stellen im Rahmen der IBA-Stadtumbau 2010 auch einen Beitrag zur Stärkung der Innenstadt von Dessau-Roßlau dar. Realisiert wird das Projekt mit Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt, Bauherr ist der Landesbetrieb Bau, Sachsen-Anhalt, Niederlassung Ost.
Um das Gebäude dem Gedächtnis der Dessau-Roßlauer Bevölkerung zurückzugeben, wird die ehemalige Kaufhalle am 4. Juni ab 17.00 Uhr noch einmal bespielt. Unter dem Motto „Aufbruch!“ setzen die künftigen Nutzer das Gebäude vor Baubeginn noch einmal besonders in Szene. Unter anderem wird durch die Architekten der aktuelle Stand der Ausführungsplanungen des Umbaus vorgestellt.Weitere Informationen finden Sie im Programm