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Berufsbegleitend zum besten Bachelorabschluss: Hellriegel-Preis an Ü50-jährige verliehen

Regina Martsch war bereits 26 Jahre im Berufsleben als Agrar-technische Assistentin tätig, bevor sie sich 2015 für das Fernstudium „Agrar Management“ an der Hochschule Anhalt entschied. Ihr Studium war ein voller Erfolg: die heutige Züchtungsassistentin schloss als beste Bachelorabsolventin im Fachbereich Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung ab. Dafür wurde ihr im Mai 2021 der Hellriegel Preis verliehen.


Frau Martsch, herzlichen Glückwunsch zu ihrem Abschluss. Können Sie uns einen Einblick in Ihren Werdegang vor dem Studium geben?
Schon nach meinem Abitur haben mich die Biologie und insbesondere die Pflanzen begeistert. Daher habe ich mich für eine Ausbildung als landwirtschaftlich-technische Assistentin (LTA) entschieden. Durch meine langjährige Arbeit an der Universität Göttingen in der Abteilung für Körnerleguminosen habe ich meine Vorliebe für die Pflanzenzüchtung entdeckt. In dieser Zeit war ich für die Betreuung der Versuche im Zuchtgarten, im Gewächshaus und in der Klimakammer verantwortlich.


Und während dieser Zeit reifte der Wunsch heran, Ihre Ausbildung zu vertiefen?
Genau, ich bin ja kein typischer Vertreter eines Fernstudienganges, da ich erst sehr spät mit dem Studium begonnen habe. Aber durch den Wechsel zwischen Wissenschaft und praktischer Anwendung und der Zusammenarbeit mit den Studenten, hat sich bei mir der Wunsch verstärkt, meine Kenntnisse im Agrarbereich durch ein Studium zu vertiefen. Neben dem Interesse an der Wissenschaft habe ich mir von dem Studium auch bessere Beschäftigungsmöglichkeiten erhofft. In den letzten Jahren nimmt der Trend zu, dass Arbeitgeber bevorzugt Bachelorabsolventen statt LTAs einstellen.


Wie haben Sie sich für den Fernstudiengang an der Hochschule Anhalt entschieden?
Da für mich nur ein begleitendes Studium in Frage kam, habe ich mich im Internet über das Studium an der Hochschule Anhalt informiert. Meine Zweifel wurden durch einen Besuch am Hochschulinformationstag in Bernburg ausgeräumt. Der Praxisbezug der Forschung und somit auch der Module und die „heimelige“ Atmosphäre in Strenzfeld haben mich überzeugt und so habe ich im September 2015 mein Studium begonnen.


Sie sagen, Ihre Zweifel wurden beseitigt. Was waren Ihre Bedenken?
Ich hatte große Zweifel, ob ich das Studium zeitlich und von den Anforderungen her schaffen werde. Fernstudierende sollten schon bereit sein, die privaten Interessen für einige Jahre zurückzustellen. Vom Hochschulinformationstag sind mir ein Gespräch mit einer Dozentin für Pflanzenschutz und einer Dame beim Vorführen des RAPID TESTS (Brötchen backen) in Erinnerung geblieben. Letztere erzählte mir, dass sie auch erst spät eine Umschulung absolviert hatte, als sie bereits Kinder hatte. Beide Damen haben mir gut zugesprochen.


… und haben Recht behalten. Letztes Jahr haben Sie ihr Studium als Beste Bachelorabsolventin im gesamten Fachbereich abgeschlossen.
Ja! Die Freude, ein Jahr nach meinem Abschluss diesen Preis zu empfangen, bestätigt mir noch mal, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ich kann jeden, der sich mit dem Gedanken trägt, ein Studium im Bereich Agrar zu absolvieren, nur ermutigen, zur Hochschule Anhalt nach Bernburg zu gehen. Ich fühlte mich dort immer sehr gut betreut.


Was würden Sie Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmern raten, die auf der Suche nach einem berufsbegleitenden Studiengang sind?
Die Motivation sollte eine berufliche Qualifikation sein oder ein großes privates Interesse an den Studieninhalten. Wichtige Fragen, die im Vorfeld geklärt werden sollten, sind beispielsweise inwieweit sind Online Angebote des Studiums vorhanden, besteht Anwesenheitspflicht, wie viele Präsenzveranstaltungen gibt es, reicht mein Urlaub dafür aus oder kann ich Bildungsurlaub in Anspruch nehmen? Auf jeden Fall den Arbeitgeber informieren und um Unterstützung bitten.

Frau Martsch, herzlichen Dank für das Interview.