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Zell-basiertes Fleisch antibiotikafrei und tiergerecht produziert

Forschungsaufgabe im Kooperationsprojekt bewilligt

Welche Proteinquellen werden wir in 30 Jahren für die prognostizierte Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen für unsere Ernährungssicherung zur Verfügung haben und zeitgleich an Umweltverträglichkeit, Wasserressourcen, Tierwohl und Energiesparpotentiale denken?

Eine Möglichkeit könnte die Verarbeitung von in vitro Fleisch (zellbasiertem Fleisch, Fleisch aus dem Labor) sein. Hierzu gibt es global steigendes Interesse und weltweit suchen zahlreiche Start-ups und Forschungsinstitutionen nach geeigneten Lösungen, um in vitro Fleisch in großen Mengen herzustellen.

Ein Team des FBN (Forschungsinstitut für Nutztierbiologie) und der Hochschule Anhalt sowie weiterer Partner konnte zu dieser Thematik erfolgreich eine Förderung über das BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) für den Zeitraum von 07/2022 bis 06/2024 zu Fragen der nachhaltigen Gewinnung von Zellfleisch ohne Antibiotika und ohne das Töten von Tieren einwerben.

Ziel des Teilprojektes der Hochschule Anhalt unter Leitung von Prof. Dr. Schnäckel ist es, die technofunktionellen Eigenschaften der „Zellhaufen“ sowie primären Gewebestrukturen hinsichtlich ihrer Verarbeitbarkeit zunächst in Mikromethoden zu erforschen und Empfehlungen für die industrielle Verarbeitung zu geben. Im zweiten Projektschritt soll mittels 3-D Druck die Herstellung von „naturnahem Fleisch“ ermöglicht werden. Dabei ist ein ganz wesentlicher Aspekt die Erforschung der biochemischen Veränderungen im Produkt hinsichtlich ihrer Vergleichbarkeit mit einer natürlichen Reifung bei „Fleisch wie gewachsen“. Fleisch von Tieren erlangt seine typischen Eigenschaften wie Geschmack, Geruch oder Zartheit erst durch eben diese Reifung. Was passiert diesbezüglich im in vitro Fleisch? Das ist eine Frage, die bisher nicht geklärt ist.

Diese Herausforderung ist ein neues und spannendes Forschungsfeld, so Prof. Dr. Schnäckel, und ermöglicht der Hochschule Anhalt Teil eines sehr innovativen Zukunftsvorhabens im globalen Lebensmittelsektor zu sein.