denkmal 2022
Die denkmal ist die Europäische Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung. Alle zwei Jahre trifft sich die nationale und internationale Fachwelt in Leipzig.
In gewohnter Weise präsentiert sich die Hochschule Anhalt im denkmal_Forum 2022 vom 24. bis 26. November 2022 in Leipzig, Halle 2/ D 50 mit aktuellen Projekten aus der Denkmalpflege:
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Denkmal Raumfachwerk
DENKmalgerechte Erhaltung von RAUMfachwerkkonstruktionen
Hintergrund
DENKRAUM ist ein von der DFG gefördertes Tandemprojekt der Professur Baugeschichte und Denkmalpflege der Hochschule Anhalt und des Instituts für Strukturmechanik der Bauhaus-Universität Weimar. Ziel des Projektes ist es, mit interdisziplinären Forschungsansätzen Strategien und Methoden für eine denkmalpflegerische Bewertung und denkmalgerechte Erhaltung von Raumfachwerkkonstruktionen zu entwickeln. Es ist Teil des Schwerpunktprogramms (SPP 2255) „Kulturerbe Konstruktion“, welches die Grundlagen einer ingenieurwissenschaftlich fundierten und vernetzten Denkmalpflege für das bauliche Erbe der Hochmoderne untersucht.
Raumfachwerke gehören zu den zentralen Neuerungen der Ingenieurbaukunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und bilden damit einen wichtigen Teil des baukulturellen Erbes der Hochmoderne. Bis heute finden sie vielfältige Einsatzmöglichkeiten, verbinden Wirtschaftlichkeit mit enormer Gestaltungsvielfalt. Besonders bekannt ist das 1943 in Deutschland patentierte, aus Rohrstäben und Verbindungsknoten zusammengesetzte MERO-System, das weltweite Verbreitung fand. Auch in der DDR wurden in Zusammenarbeit der Deutschen Bauakademie und der Hochschule von Architektur und Bauwesen (HAB) Weimar verschiedene Systeme entwickelt.
Zielstellung
Das Projekt untersucht die in Deutschland innerhalb des Untersuchungszeitraums der 1920er bis 1970er Jahre entstandene Raumfachwerksysteme in architektur- und bautechnikgeschichtlicher Sicht. Diese Untersuchung bildet die Grundlage für die Erarbeitung denkmaltheoretischer Kriterien, mit deren Hilfe Raumfachwerkbauten der Hochmoderne auf ihre Denkmalwürdigkeit hin überprüft werden können. Für die Denkmalpflege stellen historische Raumfachwerke des 20. Jahrhunderts eine Herausforderung dar, da sie trotz ihrer Langlebigkeit oft nicht den heutigen Anforderungen an die Tragfähigkeit entsprechen. Aufgrund der speziellen Systemstruktur bieten sich verschiedenste Möglichkei-ten der konstruktiven Ertüchtigung an, die innerhalb des Forschungsprojekts auf ihre Tragsicherheit sowie auf ihre Denkmalverträglichkeit evaluiert werden. Als Grundlage hierfür wird eine Methode zur Ermittlung der tatsächlichen Beanspruchung bestehender Raumfachwerkkonstruktionen entwickelt.
Kontakt
Prof. Dr. Daniela Spiegel -
Forschung in Memleben
Kloster und Kaiserpfalz
Das einstige Kloster Memleben (Burgenlandkreis) gehört zu den bedeutendsten historischen Orten in Sachsen- Anhalt. Im Jahr 936 designierte König Heinrich I. an seinem Sterbebett seinen Sohn Otto I. (auch Otto der Große) zum Nachfolger. Dieser verstarb 973 als Kaiser des Heiligen Römischen Reichs ebenfalls in Memleben. Sein Sohn und Erbe Otto II. erhob den Ort zum Platz des Gedenkens an sein Elternhaus und gründete mit seiner Gemahlin Theophanu das 979 erstmals urkundlich erwähnte, reich ausgestattete Benediktinerkloster.
Bereits 1015 endete die Eigenständigkeit des Klosters. Im 13. Jh. wurde eine zweite Klosterkirche nordöstlich der ottonischen Klosteranlage neu errichtet. Zugleich wurde eine eindrucksvolle dreischiffige Hallenkrypta unter dem Ostchor angelegt. Krypta und Kirche gelten als heraus- ragende Bauwerke der Spätromanik und sind bis heute in großen Teilen noch erhalten.Das Kooperationsprojekt
Seit 2017 finden auf dem geschichtsträchtigen Gelände der Stiftung Kloster und Kaiserpfalz Memleben archäologische Lehr- und Forschungsgrabungen als Kooperation zwischen dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, der Stiftung Kloster und Kaiserpfalz Memleben, dem Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und dem Fachbereich 3 AFG der Hochschule Anhalt statt.Seit 2021 steht die monumentale Kirche aus der Zeit der Klostergründung im 10. Jh. in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Diese Monumentalkirche ist in ihrer Größe mit den erzbischöflichen Bauten in Magdeburg, Köln und Trier vergleichbar. Während punktuelle archäologische Maßnahmen im Laufe des 20. Jhs. noch Raum für Unsicherheiten zur Architektur und Baugeschichte der Kirche offenließen, werden diese Wissenslücken durch die laufenden Untersuchungen nach und nach geschlossen.
Zielstellung
Die Kooperation wird maßgeblich getragen von Studierenden des Masterstudiengangs Denkmal- pflege (DMP), der gemeinsam durch das Institut für Kunst- geschichte und Archäologien Europas der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg und dem FB 3 Architektur, Facility Management und Geoinformation der Hochschule Anhalt durchgeführt wird. Im Rahmen eines Praxisprojekts lernen die Studierenden dabei unterschiedliche Methoden und Herangehensweisen zur Dokumentation archäologischer Befunde und aufgehender Architektur.Kontakt:
Prof. Dr. Daniela Spiegel
Messeimpressionen