Alternative Verfahren zur Farbstabilisierung von Dauerpökelwaren und Rohwürsten

Prof. Dr. Wolfram Schnäckel, Dipl.-Agr. Dietlind Wiegand, Dipl.-Ing. Dimitrinka Schnäckel

Auftraggeber

im Auftrag der AMG – Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH

Zielstellung

Im Rahmen des Projektes "Milch für Jugendliche" hat das Professor Hellriegel Institut e.V. Bernburg an der Hochschule Anhalt im Auftrag der Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalts mbH eine Befragung zur Akzeptanz von Milch und Milchprodukten einschließlich Schulmilch in Sachsen-Anhalt durchgeführt.
Dabei sollten zum einen

  • Verzehrs- und Verbrauchsgewohnheiten der Bürger Sachsen-Anhalts untersucht werden,
  • das Angebot von Schulmilch in den einzelnen Regionen gegenübergestellt werden dem Wunsch nach Pausenversorgung mit Milch und Milchprodukten in den Schulen,
  • überprüft werden, wie Wissen an den Schulen vermittelt wird und was Schüler und Erwachsene über Milch wissen und wie
  • das Kaufverhalten von Milch und Milchprodukten einzuschätzen ist.

Die Bearbeitung dieses Themas ist unter dem Aspekt einer bedarfsgerechten, gesunden Ernährung besonders brisant, wenn man bedenkt, dass eine ausreichende Calciumversorgung der Kinder und Jugendlichen nicht mehr gewährleistet ist. Auch die Schulmilchförderung durch die EU steht zur Diskussion, die bisher gezahlte Förderung von 0,57 DM/kg Milch soll auf die Hälfte reduziert werden, die anderen 50% sollen von den Mitgliedsstaaten selbst aufgebracht werden.

Mit den Untersuchungen soll ein Beitrag geleistet werden, Ansatzpunkte aufzuzeigen, wie Schulmilchversorgung wieder mehr in den Mittelpunkt des Interesses gerückt und mit Milch und Milchprodukten eine gesunde Ernährung unterstützt werden kann.

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Mehrzahl der Jugendlichen (83,2%) und Erwachsenen (81,5%) aus Sachsen-Anhalt Milch trinken. Dabei lassen sich keine signifikanten Unterschiede in Abhängigkeit vom Geschlecht der Probanden, dem Alter, der Wohnregion in Sachsen-Anhalt, sowie dem Schultyp bei Jugendlichen ausmachen. Unterschiede lassen sich in der Häufigkeit des Verzehrs beobachten. Diese Unterschiede sind besonders deutlich in Abhängigkeit vom Alter der Probanden. Mit steigendem Alter sinkt tendentiell die Häufigkeit des Milchkonsums. Gymnasialschüler trinken öfter Milch als Sekundarschüler.

Lieblingsgetränke bei Jugendlichen und Erwachsenen sind Saft, Wasser, Milch und Cola, wobei zwischen diesen Getränken keine wesentlichen Unterschiede bei der Bevorzugung bestehen (jeweils 34,3% bis 42,3% der Befragten). Limonade und Tee stehen in der Gunst der Verbraucher deutlich niedriger (jeweils 17,0% bis 17,1% der Befragten). Dabei lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern feststellen. Männliche Probanden bevorzugen Cola (45,6%) und Milch (44,4%), wogegen weibliche Probanden lieber Saft (47,8%) und Wasser (45,3%) trinken. Nur etwa ein Drittel (33,7%) der Frauen und Mädchen stufen Milch als Lieblingsgetränk ein. Die Bevorzugung von Milch ist dabei nicht schultypabhängig, 39,6% der Sekundarschüler und 38,9% der Gymnasialschüler stufen Milch und Milchgetränke als Lieblingsgetränke ein.

Generell kann festgestellt werden, dass sich H-Milch mit rund 38% bei allen Probanden der größten Beliebtheit erfreut. Kakao und Frischmilch folgen mit je 31%. Hierbei sind deutliche Unterschiede in verschiedenen Altersgruppen festzustellen. Bei den bis zu 10jährigen wird von allen Milchgetränken klar Kakao präferiert (50,0%). Die 20- bis 30jährigen bevorzugen Frischmilch (47,2%), die übrigen Altersgruppen folgen dem Gesamttrend der Bevorzugung von H-Milch. Signifikante Unterschiede in Abhängigkeit vom Geschlecht und Schultyp der Jugendlichen lassen sich nicht feststellen.

Joghurt erfreut sich bei allen Probanden großer Beliebtheit. Mehr als zwei Drittel aller Befragten (67,7%) verzehren mehrmals wöchentlich bis mehrmals täglich dieses Erzeugnis. Beim Vergleich unterschiedlicher Altersgruppen zeigt sich, dass Probanden bis 10 Jahre und Probanden über 30 Jahre tendentiell die größte Verzehrshäufigkeit aufweisen. Dabei verzehren Frauen und Mädchen signifikant öfter Joghurt als männliche Probanden.

Auch tieferverarbeitete Milchprodukte wie Quark, Schnittkäse, Butter, Frischkäse, Sauermilchkäse und Kinderpingui erfreuen sich einer vergleichsweise hohen Akzeptanz. Dabei gibt es zwischen den einzelnen Produkten deutliche Unterschiede. Der höchsten Beliebtheit erfreuen sich Schnittkäse (74,6%) in der Gunst der Verbraucher, am wenigsten beliebt ist Sauermilchkäse (19,9%). In der Beliebtheit gibt es deutliche Unterschiede in Abhängigkeit vom Alter, vom Geschlecht und der Wohnortregion der Verbraucher. Aus diesen signifikanten Unterschieden lassen sich vor dem Hintergrund einer Förderung der Vermarktung klare Zielgruppen formulieren.

Nur für ein Drittel der Befragten wird in den Schulen Milch angeboten. Ein Fünftel der Befragten wissen nicht, ob in der Schule oder der Schule ihres Kindes Milch und Milchprodukte als Pausenversorgung angeboten werden. In allen Regionen ist das Schulmilchangebot zu gering, es liegt zum Teil weit unter 50%, dabei würden es 80% der Befragten begrüßen, wenn Milch und Milchprodukte in der Schule zur Verfügung gestellt würden, nur 19,8% halten dies nicht für erforderlich. Dabei sollten hauptsächlich Milchmixgetränke, Frischmilch, Joghurt und Quarkzubereitungen angeboten werden.

Die Wissensvermittlung in den Schulen zur Rolle der Milch in der täglichen Ernährung ist dringend zu verbessern. Wenn über 60% der Schüler meinen, dass das Wissen über die Milch gar nicht vermittelt wird oder sie nicht wissen, ob sie in der Schule davon schon mal etwas gehört haben, ist das eine ernst zu nehmende Aussage. Insgesamt wird, wenn überhaupt, das Wissen an Gymnasien eher theoretisch oder theoretisch mit Übungen vermittelt. In den Sekundarschulen spielen Projekttage eine größere Rolle.

Dabei kann aber festgestellt werden, dass Grundwissen zu Milch und Milchprodukten vorhanden ist. Die Mehrheit der Befragten weiß, dass Milch trinken gesundheitsfördernd wirkt, fit hält und nicht dick macht. Von der Wirkung der Milch und Milchprodukte auf die Schönheit sind allerdings nur wenige überzeugt. Trotzdem wird aus den ermittelten Aussagen deutlich, dass zu Milch und Milchprodukten noch erheblicher Aufklärungsbedarf besteht.

Die Fragen nach Befürwortung oder Ablehnung von Zusatzstoffen in Milchprodukten trifft auf ein fast ausgeglichenes Verhältnis von ja- und nein-Stimmen in Bezug auf die chemischen Bestandteile, die Erhöhung der Fitneß für Körper und Geist, die Beeinträchtigung des natürlichen Geschmacks und die Verbesserung der Vitaminversorgung. Nur bei der Einschätzung der Haltbarkeit sind 76,5% der Meinung, dass sie durch Zusatzstoffe verbessert wird und für 61,4% der Befragten verbessern sie den Geschmack. Dabei gibt es zwischen den Geschlechtern kaum Unterschiede in der Bewertung der Zusatzstoffe, in den Altersklassen schon eher. Zusatzstoffe werden insgesamt wegen ihrer verschiedenen Wirkungen besonders von den über 30jährigen abgelehnt, die 11- bis 14jährigen meinen hingegen verstärkt, dass sie Fitneß von Körper und Geist erhöhen (52,7%), gut für den Geschmack sind (69,2%) und die Versorgung mit Vitaminen verbessern (59,2%).

Das wichtigste Argument beim Kauf von Milchprodukten ist die Frische der Erzeugnisse (87,4%), gefolgt von der Haltbarkeit (61,1%) und dem Preis (43,7%). Etwa gleichwertig, aber deutlich unbedeutender werden gesundheitsorientierte Argumente, umweltbewußte Produktion und Verpackung, sowie die Herkunft der Produkte in die Kaufentscheidung einbezogen (jeweils ca. 26%). Neue und originelle Produkte, sowie der Vorfertigungsgrad sind beim Kauf von Milcherzeugnissen nur von nachrangiger Bedeutung (5 bis 10%). Zwischen verschiedenen Zielgruppen gibt es dabei zumindest teilweise signifikante Unterschiede. Weibliche Probanden achten signifikant mehr auf die Haltbarkeit der Erzeugnisse, das Preisargument hat bei den über 30jährigen eine besonders große Bedeutung (für 53%), umweltbewußte Produktion und Verpackung spielen für Gymnasialschüler eine mehr als doppelt so große Rolle wie für Sekundarschüler (33,2% im Vergleich zu 14,8%).

Die Kenntnisse zu regionalen Marken und Erzeugern von Milchprodukten aus Sachsen-Anhalt sind sehr differenziert zu bewerten. Spontan konnten in nennenswertem Umfang nur "Bunte Berte" und "Frischli" genannt werden. Diese Aussage wurde bekräftigt nachdem allen Probanden ausgewählte Marken vorgegeben wurden. Danach haben die Produkte "Harzbube", "Bördespeck" mit ca. 20% und Bergland mit ca. 30% noch einen nennenswerten Bekanntheitsgrad. Es lassen sich Unterschiede in Abhängigkeit vom Alter der Befragten feststellen und zumindest teilweise eine Abhängigkeit von der Wohnortgröße.

Es läßt sich feststellen, dass 37,8% der Befragten bewußt Milchprodukte aus Sachsen-Anhalt kaufen. Diese regionale Markentreue ist besonders stark bei weiblichen und älteren Probanden ausgeprägt.

Die Bereitschaft Milchprodukte aus ökologischer Haltung der Milchkühe zu kaufen, ist differenziert. Etwa ein Drittel der Probanden sind dazu bereit, etwa ein Drittel lehnen dies ab und etwa ein Drittel sind unentschlossen. Die Polarisierung steigt dabei signifikant mit zunehmendem Alter. Die Mehrzahl der Befragten (49,3%) ist bereit bis zu 10% mehr zu bezahlen, weitere 29,9% bis zu 20%. Die Bereitschaft zur Entrichtung eines höheren Preises (bis 20%) ist dabei in besonderem Maße bei den 20-30jährigen ausgeprägt. Die über 30jährigen sind aber in der Regel nur bereit bis zu 10% Mehrpreis zu zahlen.