Sofiia

Verwirrt und verängstigt, wusste ich in dem Moment nicht, wie das Leben weitergehen soll. Die Nachricht meines Bekannten, der mich telefonisch über die Möglichkeit des Studiums an der HS-Anhalt informiert hat, war wie eine Erlösung damals.

Mein Name ist Sofia, ich komme aus der ukrainischen Stadt Melitopol, wo ich meinen Bachelor in „Buchhaltung und Steuern“(En: Accounting and Taxation) gemacht habe. Ich bin, wie viele andere, durch Zufall nach Deutschland gekommen.  Am 24. Februar wurden wir in unserem Zimmer im Wohnheim von Explosionen geweckt. Einige Stunden später war ich mit einer Tasche auf dem Heimweg, ohne zu wissen, dass ich nie wieder in mein Wohnheim oder an die Universität zurückkehren würde.

Als zielstrebiger erwachsener Menschen hatte ich damals auf einmal kein Ziel mehr, bekannte Wege sind auf einmal verloren gegangen, Menschen wurden gesucht.

Das Studium fiel mir nicht leicht. Dafür war die Zeit des ersten Semesters blitzschnell vorbei und ich hatte erste Erfolge bei den belegten Prüfungen und Projekten. Die fremde Sprache hatte die Erfolge möglich gemacht und es ist unglaublich, wofür man alles Potenzial hat.

Mit dem Projektwettbewerb und meinem gewonnenen Stipendium sehe ich nun noch mehr Motivation und Zukunftsaussichten, weiter zu machen, stark zu bleiben, anderen zu helfen und sie zu motivieren.

Meine Stadt ist besetzt. NOCH. Mit meiner Projektidee hatte ich vorgeschlagen, dass die Agrarunternehmen und einzelne Bauern eine Webseite entwickeln, die als Plattform für den Austausch von Akteuren im Agrarsektor dient. Diese wird nach Regionen, Agrarkulturen, Interessentengruppen aufgeteilt und soll unter anderem Beratungsangebote beinhalten.

Die Ukraine war und ist ein Agrarstaat und wird auch wieder meine Heimat werden. Davon bin ich überzeugt, dafür studiere und forsche ich nun hier in Deutschland, an der Hochschule Anhalt.

Sofiia