agra 2024

Hochschule Anhalt mit innovativen Themen im Bereich agra-Campus am Start

Vom 11. bis 14. April 2024 findet die agra Messe Leipzig - die Landwirtschaftsausstellung in Mitteldeutschland statt. Abgebildet wird das komplette Programm land- und forstwirtschaftlicher Produkte und Dienstleistungen. 

Der agra-Campus ist die zentrale Präsentationsfläche der agra Landwirtschaftsausstellung für  Fach- und Hochschulen sowie Universitäten. Als zentrales Element zur Förderung der landwirtschaftlichen Bildung und Ausbildung  sowie als berufsberatende Plattform entstehen Berührungspunkte mit dem Agrarsektor. Wissenstransferangebote und Forschungsprojekte  geben Einblicke in die Praxis, es werden  Berufsperspektiven vorgestellt sowie Ausbildungs-, Karriere- und Kooperationspartner präsentiert. 

Der Fachbereich Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung ist wiederholt mit folgenden innovativen Themen in Halle 2/D24 am Start:

  • Monitoring der Rohfaserversorgung bei Sauen
    Bild: Rohfaser


    Hintergrund
    In den letzten Jahren wurde auch in der Analytik der Futtermittel beim Schwein neben der Rohfaser auch die Analyse der Strukturkohlenhydrate über NDF und ADF in den Vordergrund gestellt, um den Anforderungen an die Gesundheit des Darmes und damit auch dem Tierwohl besser entsprechen zu können. Über die dann dazu notwendigen Mengen, die Zusammensetzung der Faserfraktionen im Futter oder die Bewertung des Einsatzes über die Besiedlungen im Darm besteht bisher jedoch noch keine Einigkeit. Neben den Wirkungen im Tier sind aber auch die gesetzlichen Anforderungen immer zu berücksichtigen, denn die Rohfaser ist in der Tierschutz-Nutztierhaltungs-VO bereits verankert (8 % XF je kg TM oder 200 g XF je Tag). 
    Zielstellungen 
    Die Rationen der Sauen in der Transitphase bei den analysierten Unternehmen wiesen einen Mittelwert von 60 g XF und 201 g NDF je kg TM auf, wobei die Streu-ungsbreite zwischen den Betrieben von 162 g bis 239 g NDF reichte. Im Kot wurden dann die Partikelgrößen gemessen (mittels automatischer Siebe in der LKS in Lichtenwalde), die zwischen den Betrieben nur sehr geringe Unterschiede aufwiesen und im Mittel waren 80 % der untersuchten Kotproben unter 0,063 mm in der Partikelgröße. Das Verhältnis der Fettsäuren Essig-, Propion- und Buttersäure im Kot der Sauen lag im Durchschnitt bei 60 % - 24 % - 16 %. Hier können aber im Gehalt an SCFA sehr starke Variationen in den Gehalten im Kot von 2,1 g bis zu 7,0 g je kg TM nachgewiesen werden. Zwischen den Gehalten an Fettsäuren im Kot und dem NDF-Gehalt des Futters konnten mehrheitlich sehr hohe Korrelationen ermittelt werden. Insgesamt sind aber die derzeit ausgewerteten Daten noch zu gering und eine Erweiterung der Datenmenge muss erfolgen.

    Kontakt:

    Prof. Dr. Heiko Scholz

  • Mineralstoffversorgung bei Sauen
    Bild: Mineralstoffversorgung bei Sauen


    Hintergrund
    Sauen erhalten in der Regel eine standardisierte Ration mit einem in der Regel optimierten Gehalt an Mengen- und Spurenelementen. Über die Analyse der Rationen kann diese nutritive Versorgungslage auch sehr gut widergespiegelt werden. Für die metabolische Versorgungslage müssen allerdings die antagonistischen Wirkungen und die Umsetzbarkeit im Stoffwechsel mitberücksichtigt werden. In den bisherigen Untersuchungen an Milchkühen und auch Mutterkühen konnte der Gehalt an Mengen- und Spurenelementen im Kot der Tiere als gut geeigneter Indikator für die Versorgungslage identifiziert werden.


    Zielstellungen 
    Für die derzeit laufenden und auch perspektivisch weitergeführten Analysen und das Monitoring in den Sauenbeständen stehen dann folgende Fragestellungen im Vordergrund:

    1. Welcher Zusammenhang kann zwischen den Gehalten an Mengen- und Spurenelementen im Futter der Sauen und den Gehalten im Kot der Tiere ermittelt werden? 
    2. Können zwischen den Phasen der Tragezeit und der Laktation der Sauen Unterschiede in den Ausscheidungen an ausgewählten Mengen- und Spurenelementen beobachtet werden? 
    3. Kann die Analyse des Kotes der Sauen für ein Monitoring der Versorgungslage der Tiere genutzt werden? 

    Insgesamt sollen aus den Untersuchungen dann praktische Ableitungen für das Monitoring der Versorgungslage der Sauen mit Mineralstoffen beschrieben werden. Neben einer ausreichenden Versorgung mit Mengen- und Spurenelementen sollen aber auch über die Analyse der Kotproben antagonistische wirkende Elemente identifiziert werden, die zum Beispiel über das Tränkwasser aufgenommen werden können. 

    Kontakt:

    Prof. Dr. Heiko Scholz

  • Mineralstoffversorgung bei Fleischrindern
    Bild: Gute Mineralstoffversorgung bei Fleischrindern


    Hintergrund

    Die bedarfsgerechte Mineralstoffversorgung von Mutterkühen ist mit dem Blick auf die Sicherung der Tiergesundheit, der tierge­rechten Versorgung und die Fruchtbarkeit der Tiere bedeutsam, denn eine lange Nutzungsdauer der Mutterkühe ist für eine nachhaltige Tierhaltung essentiell (ROFFEIS und MÜNCH, 2007). Unter deutschen Bedingungen mit einer zunehmenden Extensivierung der Weideflächen wird sowohl die Abschätzung der Futteraufnahme vom Grünland als auch die Bestimmung der Energie- und Nährstoffgehalte sowie die Ermittlung der Mineralstoffe schwieriger, denn die Angaben der GfE (2001) sind je kg TM des Futters unter Beachtung einer vorgegebenen TM-Aufnahme ausgewiesen, die unter extensiven Weidebedingungen nicht immer erreicht werden kann. In einer Praxiserhebung in Mutterkuhherden wurden verschiedene Medien zur Bestimmung der Versorgungslage der Tiere bewertet. Die Leberbiopsie stellt dabei den besten Standard dar, da die Leber als Speicherorgan fungiert.

    Zielstellungen  

    Zur Abschätzung der Versorgungslage von Mutterkühen in Bezug auf die Mengen- und Spurenelemente wurden seit dem Jahr 2020 in 12 Herden jeweils am Ende der Weideperiode und der Stallperiode in den Medien Kot, Harn, Blut, Haare und der Leber die Konzentration der Elemente bestimmt. Zur Beschreibung der Perioden wurden in der Weideperiode von Mai bis September monatlich Kot- und Futterproben und in der Winterfütterung diese Proben mindestens 3 x analysiert. Dabei stehen folgende Fragestellungen im Fokus:

    1. Kann der Gehalt ausgewählter Mengen- und Spurenelemente in der Leber zur Beschreibung der Versorgungslage der Tiere am Ende der Weide- und der Stallperiode dienen?
    2. Wie hoch ist die Übereinstimmung zwischen den beobachteten Gehalten in der Leber und der anderen analysierten Medien der Kühe wie Kot, Harn, Blut oder Haaren? 
    3. Können Auswirkungen einer differenzierten DCAB der TMR auf die Ausschei­dungen der Mengen- und Spurenelemente bei den Mutterkühen über Kot und Harn ermittelt werden und wird die NSBA nachhaltig verändert?

    Aus den Ergebnissen sollen erste Anhaltspunkte zur Bewertung der Versorgungslage der Mutterkühe in Bezug auf den Mineralstoffhaushalt abgeleitet werden.  

    Kontakt:

    Prof. Dr. Heiko Scholz

  • Luzerne in der Milchviehfütterung
    Bild: Sielierung im Glas


    Hintergrund

    Auch wenn Luzerne bei den Trockenmasse- und Energieerträgen insbesondere dem Silomais unterlegen ist, gibt es Gründe diese Futterpflanze, dort wo die Standortbedingungen passen, anzubauen. Für die Luzerne sprechen ackerbauliche Aspekte wie Fruchtfolgelockerung und gute Vorfruchtwirkung sowie Bodenauf­schluss, Erosionsminderung und phytosanitäre Effekte. Insbesondere für nieder­schlags­arme Gebiete kann die gegenüber Ackergras höhere Ertragssicherheit ein Vorteil sein. Aus Erntemengen und aus den vergleichsweise hohen Proteingehalten der Luzerne resultieren dann entsprechende gute Erträge an Grobfutterprotein. Die Ertragsüberlegenheit sowie die mehrjährige Nutzung, durch die sich die Arbeitserledigungskosten reduzieren sowie auch der Verzicht auf N-Düngung ermöglichen günstige Produktionskosten je Mengeneinheit Futter und Rohprotein. Interessant kann der Anbau auch aufgrund der möglichen Einbeziehung in die ökologische Vorrangflächen (Greening) sein.    

    Zielstellungen

    Im Rahmen eines Futterwert­monitorings der Hochschule Anhalt in Zusammenarbeit mit dem ZTT Iden der LLG Sachsen-Anhalt zu unterschiedlich konservierten Luzernefuttermitteln aus den Praxisbe­trieben ergaben sich dabei folgende Fragestellungen:

    1. Welche UDP-Gehalte können in den Konservaten der Luzerne ermittelt werden und welche Verfahren zeichnen sich dabei besonders aus?
    2. Können Effekte unterschiedlicher Konservierungsvarianten der Luzerne (nach Möglichkeit später Ergänzung durch Rotklee) im Vergleich zum Ausgangsmaterial oder dem Erntegut ermittelt werden?
    3. Prüfung möglicher Konservierungserfolge in der Erzeugung der Silagen unter Beachtung der TM-Gehalte und des Einsatzes von Siliermitteln?
    4. Kann die Luzerne und deren Konservate einen Beitrag zur Verbesserung der Strukturwirkung von Milchviehrationen, der Re­du­zierung des Risikos subklinischer Azidosen und zu einer Verbesserung der Tiergesundheit leisten? Aus den Ergebnissen sollen Empfehlungen und Beratungsgrundlagen erarbeitet werden, um die Sicherung der einheimischen Eiweißquellen zu forcieren. 

    Kontakt:

    Prof. Dr. Heiko Scholz

Messeimpressionen agra 2024

  • Messeimpressionen agra 2022 © Hochschule Anhalt/FB LOEL/Heiko Scholz