Medizinische Ernährungsbildung

Forschungsgruppe im Fachbereich 1

Methoden

Ausgehend von einem theoretisch abgeleiteten und empirisch validierten Kriterienkatalog zur Ernährungskompetenz der Gesundheitsfachberufe sollen spezifisch messbare Indikatoren bestimmt und entsprechende Ansatzpunkte für Maßnahmen daraus entwickelt werden. Verwendung findet hier ein übergeordneter theoretischer Rahmen, welcher durch qualitative und quantitative Erhebungen ergänzt wird, um praxisorientierte und effektive Ansätze zur Verbesserung der Kompetenzvermittlung und -umsetzung abzuleiten. Um sicherzustellen, dass die abgeleiteten Ansätze umsetzbar sind, werden die generierten Ergebnisse mit entsprechenden Experten des Themenfeldes mittels Fokusgesprächen rückeruiert.


Alle Ansätze werden den Erhebungen und Ansprüchen entsprechend interdisziplinär abgeleitet, um den unterschiedlichen Anforderungen und Zielgruppen gerecht zu werden und die Ernährungsbildung sowie die Kompetenz zur Ernährungsbildung ab Ausbildung zu verbessern.

Informationen zu den Projektschritten

  • Teilbereich 0 - theoretische Basis

    Der Teilbereich 0 widmet sich der Erstellung einer theoretischen Basis. Die Ziele sind eine Spezifizierung der für das Projekt relevanten Zielgruppe sowie der Entwurf eines Kriterienkatalogs.


    Das Projekt analysiert die Ernährungsbildung in verschiedenen medizinischen Berufsgruppen des Kinder- und Jugendbereichs. Die Zielgruppe ist heterogen aufgestellt, daher muss eine Definition nach Qualifikation, Wirkungsort und -rahmen und anderen relevanten Faktoren erfolgen. Eine theoretische Basis wird konstruiert, die als Grundlage für die Entwurfsfassung eines Kriterienkatalogs dient. Auf dieser Basis werden Kriterien bewertet und messbare Zielgrößen abgeleitet.

  • Teilbereich 1 - Curriculaanalyse

    In Teilbereich 1 wird der Status Quo in Aus-, Fort- und Weiterbildung der entsprechenden Gesundheitsfachberufe in der Kinder- und Jugendmedizin ermittelt. Dabei soll eine Identifizierung und Analyse der auf die Ernährungsbildung bezogenen Inhalte der für die Zielgruppe relevanten Aus-, Fort- und Weiterbildungen erfolgen und so der bei T0 erschaffene Kriterienkatalog ergänzt werden.


    Es erfolgt eine Recherche von Möglichkeiten für Aus-, Fort- und Weiterbildung für die Zielgruppe, indem einschlägige Institutionen kontaktiert werden und die Ergebnisse in einer Matrix strukturiert ablegt werden. Dabei wird die Zusammenarbeit mit verschiedenen Berufsfachverbänden und eine gezielte Verteilung auf ländliche und städtische Gebiete sowie Standorte in sozialen Brennpunkten angestrebt. Die Analyse der relevanten Curricula erfolgt anhand des Kriterienkatalogs und wird um die Ergebnisse ergänzt.

  • Teilbereich 2 - Status Quo

    Der Teilbereich 2 ermittelt den Status Quo bei Wissen und Anwendung, wobei im Mittelpunkt die Ernährungskompetenz sowie beeinflussende Faktoren der Zielgruppe stehen sollen.


    Die Komplexität der Aufgabe erfordert die Erfassung von verschiedenen Kompetenzebenen und deren konkreter Anwendung in der Patientensituation. Eine multimodale Erhebung mit qualitativer Basis (n = 60) und einer anschließenden quantitativen Online-Erhebung (n = 600) ist geplant. Im Fokus der Fachgespräche stehen Themen wie vorhandenes Ernährungswissen, angewandte Vermittlungsmethoden und individuelle Bedarfe. Zur Vorbereitung der Online-Erhebung werden 60 Fachgespräche durchgeführt und dokumentiertes Beratungsmaterial analysiert. Die Daten werden zur Erweiterung des bisher erstellten Kriterienkatalogs genutzt.

  • Teilbereich 3 - Soll-Ist-Vergleich

    Innerhalb des dritten Teilbereiches erfolgt ein Soll-Ist-Vergleich. Anhand der im Teilbereich 0 verankerten Zielgrößen und den Ergebnissen der Teilbereiche 1 und 2 werden die Abweichungen vom Soll-Zustand und damit der differenzierte Bedarf an Aus-, Fort- und Weiterbildung bzw. notwendigen Veränderungen abgeleitet. Es erfolgt ein Abgleich zwischen dem vorhandenen und einem notwendigen Angebot an auf die Ernährungsbildung bezogenen Inhalten der Aus-, Fort- und Weiterbildung. So soll schlussendlich eine Übersicht mit zielgruppenspezifischen Bedarfen entstehen.

  • Teilbereich 4 - Maßnahmenableitung

    Der Teilbereich 4 widmet sich der Ableitung von zielgruppenspezifischen Ansätzen, welche das Ergebnis des Forschungsprojektes bilden sollen. Es werden für die identifizierten Defizite bzw. Optimierungsbedarfe zielgruppenspezifische Maßnahmenansätze abgeleitet, welche mit den jeweiligen Zielgruppen rückgekoppelt und ggf. modifiziert werden. Für erste abgeleitete Maßnahmen werden didaktische Grobkonzepte erarbeitet sowie integrierende Ansätze aufgezeigt. Somit soll ein zielgruppenspezifischer Katalog zur Adressierung bestehender Qualifikationslücken im Kontext der Ernährungsberatung durch Gesundheitsfachkräfte entstehen, welcher auf ersten Konzepten für geeignete Maßnahmen und deren Einbettung in vorhandene Ansätze basiert.