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Dessauer Architekten rekonstruieren Siedlungen virtuell

Als Eines von wenigen Vorhaben deutschlandweit und als Einzigem in Sachsen – Anhalt wird in der diesjährigen Förderrunde zur Forschung an Fachhochschulen ein Verbundvorhaben der Hochschule Anhalt (FH) am Standort Dessau durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Unter Leitung des Architekten Stefan Baumeier, einem wissen­schaftlichen Mitarbeiter der Hochschule und des Fachgebietes Computeranwendungen in der Architektur von Prof. Claus Dießenbacher, wird in den nächsten drei Jahren ein Computer­system zum Austausch von Wissen unter Forschern im Bereich der Siedlungs­forschung entwickelt.
Das System wird erstmalig zur Rekonstruktion der zerstörten Siedlung Marsleben, die in direkter Nachbarschaft zur UNESCO Weltkulturerbestadt Quedlinburg lag, eingesetzt.
Das um 1400 n.Chr. zerstörte mittelalterliche Marsleben wurde im Rahmen des Neubaus der Bundesstrasse B6n von Archäologen des Landesamtes für Archäologie und Denkmalpflege Sachsen - Anhalt freigelegt.
Mit dem Ende der Grabungsarbeiten und der Überbauung der Fundstelle durch die neue B6n kann vor Ort nicht mehr geforscht werden.
Der virtuelle Nachbau der Siedlung im Computer unterstützt die sonst unmögliche Erforschung der Vergangenheit Marslebens. 
Wesentlich für die Arbeit der Forschungsgruppe, zu der neben der Hochschule Anhalt und dem Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege Sachsen - Anhalt auch die Brandenburgische Technische Universität Cottbus gehören, ist die kontinuierliche Beteiligung der Öffentlichkeit an Ergebnissen der Wissenschaftler.
Das gesteigerte Interesse der Allgemeinheit an Informationen aus der Forschung zur Vergangenheit spiegelt sich zum Beispiel in den zahlreichen, durch Archäologen des Landesamtes geführten, Besuchern der Grabung in Marsleben wieder. In vielen anderen Fällen scheitert die Vermittlung von Wissen an der nicht laiengerechten Präsentation von Forschungsergebnissen.
Zum Team gehören weiterhin die Quedlinburger Tourismus Marketing GmbH, die das Projekt regional und überregional auf Messen und Ausstellungen vertreten wird und die Werkstätten für Denkmalpflege Quedlinburg GmbH, die ihre seit vielen Jahren gesammelten praktischen Erfahrungen im Umgang mit historischer Baussubstanz beisteuern werden. Die unterschiedlichen Standorte der Projektpartner stellen hohe Anforderungen an die gemeinsame Kommunikation. Das benötigte Computersystem hierfür wird durch erfahrene Medientechniker einer Bürogemeinschaft in Wesel, NRW, programmiert und betreut. Ab sofort können die aktuellen Forschungsarbeiten im Internet unter der Adresse: ab-ntcl245.ab.hs-anhalt.de/marsleben/ verfolgt werden. In Kürze wird im Schlossmuseum Quedlinburg zu diesem Thema auch ein Computerterminal installiert, das über neueste Erkenntnisse informiert und zum Dialog mit den Wissenschaftlern einlädt.
Der Abschlussvortrag zu den Arbeiten an der B6n findet am Dienstag, den 1. November 2005 um  18:00 Uhr in der Kreisvolkshochschule Quedlinburg statt.
Kontakt zur Projektleitung: 
Architekt Dipl. Ing. (FH) M.A. Stefan Baumeier , Tel.: 0340 / 51971540
Fax: 0340 / 519791540
E-Mail: baumeier@ab.hs-anhalt.de