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Erster Doktorhut am Promotionszentrum der Hochschule Anhalt

  • Professor Ingo Chmielewski (v.l.) war einer der Betreuer von Dr. Ivan Matveev.

Energiesparen ist im Kontext der endlichen Ressourcen ein wichtiges Thema unserer Zeit. Um neue effektive Methoden zu entwickeln, müssen Wissenschaft und Wirtschaft eng zusammenarbeiten. Am Promotionszentrum Ingenieurwissenschaften und Informationstechnologien promovierte Ivan Matveev und trieb damit die sogenannte SmartLighting Technologie voran. Heute verteidigte er seine Doktorarbeit und erhält damit als erster Promovend der Hochschule Anhalt einen Doktorhut.

Der Präsident der Hochschule Anhalt, Professor Jörg Bagdahn ist hochzufrieden: „Für die Hochschule Anhalt ist der heutige Tag ein Meilenstein. Mehr als 30 Jahre lang war es nicht möglich, Doktorgrade zu vergeben. Die eigenständige Promotion ist eine wesentliche Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung der Forschung an der Hochschule Anhalt.

Seit Mitte 2021 hat die Hochschule Anhalt die Möglichkeit in vier Promotionszentren selbstständig Promovierende zu betreuen. Sachsen-Anhalt geht damit als eines der ersten Bundesländer in Deutschland den Weg, das eigenständige Profil der Forschung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften zu stärken. Mit Erfolg - denn heute hat an der Hochschule Anhalt die erste Promotionsverteidigung stattgefunden. Ivan Matveev stellte seine Forschungsergebnisse zu „Methods and algorithms for detecting an classifying moving objects based on the evaluation of an object´s geometrical parameters in an image sequence for smart lighting systems“ in einem hochschulöffentlichen Vortrag vor und hielt danach stolz seinen Doktorhut in der Hand und sagte: „Für mich ist der Doktorgrad mein persönliches und berufliches Meisterstück. Ich konnte mit meiner Forschung wesentlich zur Umsetzung der SmartLighting Technologie beitragen.“ Mittels SmartLighting können Straßenlaternen bedarfsgerecht den öffentlichen Raum nur dort ausleuchten, wo sich aktuell Personen befinden, während nicht benutzte Wege und Straßen energiesparend schlummern. Dank der Arbeiten von Ivan Matveev kann das System nun nicht nur dynamisch auf bewegte Objekte reagieren, sondern auch zwischen Fußgängern, Radfahrern, Wildtieren oder Autos unterscheiden, wodurch eine optimale Reaktion der Straßenbeleuchtung auf die Umgebung erfolgen kann. Die Ergebnisse wurden nicht nur in den Laboren der Hochschule gewonnen, sondern auch auf den Straßen von Bernburg und Dessau im Einsatz erzielt.

Ivan Metveev studierte am Campus Köthen
Die Arbeit wurde unter der Betreuung der Professoren Chmielewski und Kachan durchgeführt, während die Technologie auf früheren Erfindungen von Professor Siemens basiert. Ivan Matveev schloss 2016 sein Masterstudium an der Hochschule Anhalt in einem gemeinsamen Programm mit der Tomsk Polytechnic University ab und arbeitete anschließend als DAAD-Stipendiat und später als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Anhalt. Nach Abschluss der Forschungsexperimente wechselte er in die Privatwirtschaft und arbeitet seitdem als Entwickler bei der Berliner Firma Digital Spine.

Zum Promotionszentrum Ingenieurwissenschaften und Informationstechnologie (IWIT)
Am hochschulübergreifenden Promotionszentrum Ingenieurwissenschaften und Informationstechnologien (IWIT) wird in Kooperation mit den Hochschulen Harz und Merseburg schon an den nächsten Doktorarbeiten gearbeitet: "Etwa dreißig Dissertationen werden derzeit am IWIT angefertigt, viele davon in enger Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten und mit Unternehmen der Region. Dadurch wird auch die Wettbewerbsfähigkeit regionaler Unternehmen nachhaltig gestärkt. Die Promovenden werden nach ihrem Abschluss vielfach das Rückgrat der Innovationsentwicklung in Unternehmen bilden", so Professor Eduard Siemens, Leiter des Promotionszentrums.

Auch nach Abschluss der Promotionen wird die Hochschule enge Kontakte zu den ehemaligen Doktorandinnen und Doktoranden pflegen und mit ihnen neue Forschungsprojekte realisieren sowie diese für den Erfahrungsaustausch aus der Industrie in ihre Lehrveranstaltungen einladen.

Hintergrund zum Promotionsrecht:
Die Ingenieurhochschule und spätere Technische Hochschule Köthen als Vorgängereinrichtung der Hochschule Anhalt in Köthen besaß von 1975 bis 1993 das Promotionsrecht. In der Zeit erhielten circa 200 Personen den Doktorgrad. Mit der Wende und der Neugründung der Fachhochschule Anhalt, der heutigen Hochschule Anhalt, gab es keine rechtliche Möglichkeit mehr, an der Hochschule zu promovieren. Mit der Änderung des Hochschulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt 2020 wurde die Möglichkeit der Verleihung von Doktorgraden auch für die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften eröffnet. Im Mai 2021 erhielt die Hochschule Anhalt das Promotionsrecht in den Bereichen „Ingenieurwissenschaften und Informationstechnologie“ „Life Sciences“, „Architektur und Designwissenschaften“ und „Sozial-, Gesundheits- und Wirtschaftswissenschaften“. Derzeit sind 46 Promovierende in den Promotionszentren eingeschrieben.

Mehr Informationen zu den Promotionszentren:
www.hs-anhalt.de/promotion