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Lokal und praxisnah: Ein Architekturstudium an der Hochschule Anhalt

  • Mut zur Lücke - Visualisierung
    Visualisierung Eingangssituation
  • Mut zur Lücke - Visualisierung
    Visualisierung Grundstücksgestaltung
  • Mut zur Lücke - Visualisierung
    Innenraum
  • Mut zur Lücke
    Gebäudeschnitt
  • Mut zur Lücke
    Ansicht straßenseitig
  • Mut zur Lücke
    Projektgrundstück Goethestraße
  • Tobias Rümmler, hier im hellblauen Poloshirt (4. v. l.), in einer Besprechung zum Haiti-Bauprojekt.

Könnte eine Baulücke eine attraktive Alternative zu einem klassischen Grundstück auf dem Land sein? Mit dieser Frage beschäftigten sich 16 Architekturstudierende der Hochschule Anhalt am Campus Dessau im vergangenem Jahr näher. Im Rahmen eines Semesterprojektes erhielten die Studentinnen und Studenten des Masterstudiengangs Architektur die Chance, ein hochwertiges Wohngebäude für eine noch unbebaute Baulücke von 391 m² im Stadtteil Dessau-Nord zu entwickeln.

Vom innovativen Studentenhaus bis zum hochwertigen Stadthaus
Tobias Rümmler und Markus Passeck waren zwei der Studenten des Projektes. Auf der brachliegenden Fläche konzipierten die angehenden Masterabsolventen ein 525 m² großes, imposantes Stadthaus mit offenen Raumfolgen, Galerieebenen und einem gut durchdachten Lichtkonzept. Ein Konzept das aufging: Die Architektur-Zeitschrift "Wettbewerbe aktuell" zeichnete sie dafür mit einem Preis für die beste Semesterarbeit aus. Für diese planerisch anspruchsvolle Aufgabe standen Rümmler, Passeck und deren Kommilitoninnen und Kommilitonen, 15 Wochen zur Verfügung. Während dieser Zeit koordinierte und unterstützte Professorin Beatriz Möller die Studierenden. Ihr Aufgabengebiet am Fachbereich Architektur, Facility Management und Geoinformation sind die Fächer Baukonstruktion und Entwerfen. Zusammen mit ihrer Kollegin Susanne Herz, die am Fachbereich Tragwerkslehre unterrichtet, begleitete sie die Masterstudierenden vom ersten Auftakttreffen über Zwischenkonsultationen bis hin zur Abschlusspräsentation.

Bei der Entwicklung der Nutzungs- und Gebäudekonzepte waren Mut zum Experimentieren sowie die Kombination einer hohen räumlichen und gestalterischen Qualität mit einer herausragenden Funktionalität gefragt. „Um möglichst viele unterschiedliche Nutzungskonzepte zu erhalten, ließen wir den Studierenden freie Hand, wie sie Wohnen interpretieren“, erklärt die Professorin. „Die meist schwierigen Rahmenbedingungen sind Herausforderungen und Chance zugleich.“

Die Herausforderung für die Masterstudierenden bestand vor allem darin, ein innovatives und flexibles Wohnkonzept zu entwickeln, das gleichzeitig mit den schwierigen Grundstücksrahmenbedingungen zu vereinbaren war. Die für das Grundstück geltende Gestaltungssatzung für das Sanierungsgebiet Dessau-Nord konnte jedoch, mit guten gestalterischen und funktionalen Argumenten, kritisch hinterfragt werden. „Wie in einem Architekturstudium üblich, sind die Arbeiten der Studierenden als reine Fiktion anzusehen“, betont Möller. Was die Studierenden bei der baukonstruktiven Ausarbeitung allerdings nicht außer Acht lassen durften, war ein funktionierendes Tragwerkkonzept, die Bauklimatik (Wärme-, Schall- und Feuchteschutz) sowie brandschutztechnische und baurechtliche Vorgaben. „In der Architekturpraxis müssen die Entwürfe schlussendlich auch umsetzbar sein.“ Die Bandbreite der Wohnkonzepte reichte zum Ende des Semesters vom innovativen Studentenhaus bis zum hochwertigen luxuriösen Stadthaus.

Weiterentwicklung für Hochschulwettbewerb "Solar Decathlon"

Für Tobias Rümmler ging die Arbeit auch nach der Abschlusspräsentation weiter. Für den weltweit renommiertesten Hochschulwettbewerb für effizientes und nachhaltiges Bauen, dem „Solar Decathlon“, entwickelte er den gemeinsamen Entwurf von Passeck und ihm, zu einem Modellprojekt unter dem Aspekt des Umwelt- und Klimaschutzes fort. Rümmler ist davon überzeugt, dass die praxisorientierte Lehre an der Hochschule Anhalt äußerst hilfreich für seine berufliche Weiterentwicklung ist. Bereits in seinem Bachelorstudium konnte der 24-Jährige viel Praxiswissen sammeln und sogar ein reales Projekt von A bis Z umsetzen. Damals war er Teil des Bauteams, dass nach Haiti reiste und in einer von Erdbeben gebeutelten Region, eine neue Krankenstation aufbaute. „Wir hatten die Chance, dieses Projekt von Anfang bis Ende komplett durchzuplanen und dann schließlich den Bau auch auszuführen.“ Auch beim jetzigen Projekt muss es nicht bei einem fiktiven Modell bleiben. Die Baulücke in der Goethestraße in Dessau-Roßlau existiert und ist noch käuflich zu erwerben. Bei bestehendem Interesse, könnte dann auch das imposante Stadthaus, in Zusammenarbeit mit einem Architekturbüro, zur Realität werden.

"Stadthaus Dessau-Nord" von Tobias Rümmler und Markus Passeck

Mit kreativen Ideen die Zukunft gestalten
Wer wie Tobias Rümmler und Markus Passeck mit seiner Kreativität nachhaltig zum Wohl der Gemeinschaft beitragen möchte, ist an der Hochschule Anhalt genau richtig. In inspirierender Nachbarschaft zum Bauhaus bietet das Architekturstudium am Campus Dessau vielfältige, praxisnahe Möglichkeiten, sich gemeinsam und gestaltend den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu stellen.

Mehr Informationen:
www.hs-anhalt.de/architektur-studieren