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Prof. Dr. Uwe Knauer

Die Hochschule Anhalt begrüßt Dr. Uwe Knauer als neuen Professor für Digitale Technologien der Pflanzenproduktion. Am Fachbereich Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung wird Professor Knauer die Digitalisierung am Standort Bernburg fördern und weiterentwickeln. Hier erzählt er, auf welche Herausforderungen er die Studierenden vorbereiten möchte.

Professor Knauer, herzlich willkommen an der Hochschule Anhalt. Sie sind in Berlin aufgewachsen und haben dort Informatik studiert. Was waren ihre weiteren Stationen nach dem Studium?
Zunächst war ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität tätig und habe dort später auch promoviert. Nach einer Zwischenstation als Softwareentwickler in einem Magdeburger IT-Unternehmen, bin ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Fraunhofer IFF in Magdeburg gewechselt. Dort habe ich mich in der Abteilung Biosystems Engineering auf die Analyse von Hyperspektraldaten in landwirtschaftlichen und forstlichen Anwendungen spezialisiert. Mehrfach hatte ich in dieser Zeit die Gelegenheit, Forschungsprojekte in Australien zu bearbeiten. Ein Projekt war beispielsweise, Befliegungskampagnen im australischen Weinanbau durchzuführen.


Für das Gebiet Digitale Technologien der Pflanzenproduktion sind Sie nun am Fachbereich Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung zum Professor berufen. Was wird zu Ihren Aufgaben zählen?
In der Lehre werde ich das Gebiet der Digitalisierung zu einem Schwerpunkt in bestehenden und neuen Lehrveranstaltungen machen. Eine Schlüsselrolle spielen dabei der Einsatz von Sensoren, die Datenauswertung, die Bereitstellung der Daten über Informationssysteme, die Entscheidungsunterstützung und natürlich die automatische Optimierung von Entscheidungen für die Pflanzenproduktion. Anwendungsgebiete können dabei eine angepasste Düngung oder der gezielte und sparsame Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sein. Dabei spielen auch ganz verschiedene Skalen eine Rolle: vom handgetragenen Sensor, über Drohnen bis zum Satelliten. Zu erforschen und zu lehren, wie sich neue Technologien in bestehende Abläufe integrieren lassen und auf diese Weise auch neue Verfahren zu etablieren, sehe ich als spannende und herausfordernde Aufgabe.


Was bedeutet das für die Landwirtschaft?
Aktuell gibt es zahlreiche neue Entwicklungen, beispielsweise im Bereich der Feldrobotik und durch moderne KI (Künstliche Intelligenz) -Verfahren in Verbindung mit leistungsfähigen Sensoren, die zunehmend praxistauglich und für die Landwirte verfügbar gemacht werden. Der Agrarsektor steht damit weltweit vor einem technologischen Umbruch, der die Art, wie Pflanzen angebaut und geerntet werden, nachhaltig verändern wird.


Wie werden Sie das in der praktischen Lehre umsetzen?
Indem Themen rund um Digitalisierung, Sensorik, Datenanalyse und Robotik auch im Landwirtschaftsstudium an Stellenwert gewinnen. Sei es im Rahmen bestehender Lehrveranstaltungen zur Landtechnik, neuer Module oder sogar neuer Studiengänge. Die Computer und Informationssysteme sind dabei Werkzeuge der Digitalisierung, deren Beherrschung immer wichtiger wird und die ich an praxisnahen und hoffentlich interessanten Beispielen vermitteln möchte.


Welche Herausforderungen wird es möglicherweise geben?
Die Landwirtschaft steht nicht nur vor technologischen Umbrüchen, sondern insgesamt vor großen Herausforderungen. Ganz klar kann Technik allein nicht alle diese Herausforderungen, wie Veränderungen durch den Klimawandel und den Bedarf einer wachsenden Weltbevölkerung lösen. Es ist ein Baustein, der es - richtig eingesetzt - ermöglicht, effizienter und gleichzeitig ressourcenschonender zu arbeiten. Die Studierenden müssen diese neuen Technologien vor allem sicher anwenden und ihre Potentiale bewerten lernen. Für die Lehre ist es in einem sich schnell wandelnden Umfeld daher eine große Herausforderung, gerade solche Kompetenzen zu vermitteln, die möglichst lange Bestand haben und damit eine gute Grundlage für ein erfolgreiches Berufsleben bilden.


Mit welchen Projekten aus der Forschung werden Sie aktuell die Hochschule bereichern?
Aktuell bearbeite ich mit den Kollegen am Fraunhofer IFF in Magdeburg Projekte zur Digitalisierung im Obst- und Weinanbau sowie zur Analyse von Fernerkundungsdaten in forstlichen Anwendungen. Eine große Rolle spielen dabei Drohnen sowie hyperspektrale Sensoren. Diese Themen möchte ich an der Hochschule fortführen und auch in neuen Projekten vertiefen. Großes Potential für diese Themen sehe ich in der Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. Bannehr, die an der Hochschule einen Gyrocopter zur Multisensorplattform ausgebaut hat.


In welcher Art und Weise können die Studierenden davon profitieren?
Um daran mitzuwirken, möchte ich die Studierenden eng in Forschungsprojekte einbinden. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen brauchen zum Beispiel Referenzdaten von hoher Qualität und in großer Menge, um der Vielfalt in der Natur und den verschiedenen Umweltbedingungen gerecht zu werden. Hier können die Studierenden durch ihre Mitarbeit bei der Erhebung solcher Referenzdaten einen ganz entscheidenden Beitrag leisten und anschließend kennenlernen, wie diese Daten zum Trainieren von KI-Modellen genutzt werden können, die dann vielleicht als Teil künftiger technischer Systeme den Landwirten Entscheidungshilfen und Unterstützung liefern.


Wo leben Sie, wenn man Sie nicht in Bernburg an der Hochschule Anhalt trifft und was ist Ihr Ausgleich zum Hochschulalltag?
Ich lebe mit meiner Familie in Magdeburg. Gemeinsam wandern zu gehen oder ein spannendes Buch zu lesen, sind gute Möglichkeiten, einen Ausgleich zu schaffen.

Professor Knauer, herzlichen Dank für das Gespräch.