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Studierende der Hochschule Anhalt bauen Krankenstation in Haiti

Die Hochschule Anhalt startet im Sommersemester 2016 ein neues Projekt im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit. Studierende verschiedener Fachrichtungen werden in Haiti eine Krankenstation bauen und einen Schulhof gestalten.


Haiti ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre: Ein Großteil der Haitianer müssen von weniger als 2, viele sogar weniger als einem 1 US Dollar am Tag leben. Auf dem Human Development Index der Vereinten Nationen wird Haiti im Jahr 2014 auf Platz 168 von 187 Ländern geführt. Das Land ist in hohem Maße abhängig von humanitärer, finanzieller und technischer Hilfe aus dem Ausland. Seit dem Erdbeben von 2010 bleibt das Wirtschaftswachstum aufgrund fortdauernder politischer Instabilität weit hinter den Prognosen zurück.

Nach dem Erdbeben musste die Hälfte der Bewohner der südlich gelegenen Stadt Jacmel, ihre Häuser und Grundstücke verlassen. 20.000 Menschen leben immer noch in Zelten und provisorischen Hütten in den Vororten. „Dort sind die Menschen regelrecht von der Versorgung abgeschnitten“, sagt der Projektleiter, Michael Bieler, Architekt und Mitarbeiter der Hochschule Anhalt. Er konnte sich bei der Vorort-Recherche ein umfassendes Bild von der Lage machen. Er sagt: „Haiti befindet sich noch immer in einem Ausnahmezustand. Da die medizinische Versorgung sehr schlecht ist, haben wir uns entschieden in diesem Bereich zu helfen.“ Um die medizinische Grundversorgung der Menschen zu ermöglichen, errichten die Studierenden in Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein  „Haiti-Not-Hilfe e.V.“ eine Krankenstation mit temporären Unterkünften. Ein ortsansässiger Arzt wird die Einrichtung nutzen, um nachhaltig Menschen zu helfen. Auf dem Gelände, auf dem bereits eine Schule und ein Waisenhaus gebaut wurden, soll außerdem der Schulhof neu gestaltet werden. Die Schule, die von deutschen Spendern gefördert wird, besuchen 50 Kinder im Alter von 6 bis 18 Jahren. Der Fachbereich Architektur, Facility Management und Geoinformation der Hochschule Anhalt setzt seit zehn Jahren, unter der Leitung von Prof. Dr. Claus Dießenbacher und Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Wirt.-Ing. Carola Rauch, Bauprojekte in Entwicklungsländern um. Die Aufgabe besteht immer darin, eine Sozialimmobilie im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in einem studentischen Team zu entwerfen, zu planen und schließlich vor Ort zu bauen. Angestrebt werden interdisziplinäre Teams innerhalb der Hochschule, um verschiedene Themen zu bearbeiten. Die Studierenden bauten bisher fünf Gebäude in Südafrika, Guatemala und Nepal. Oft bleibt es nicht nur beim Bau eines Gebäudes. Wichtig ist auch die Nutzung der Immobilien durch technische Ausstattung wie beispielsweise Solaranlagen oder Wasseraufbereitung zu ermöglichen. Auch in Haiti werden die Studierenden der Hochschule Anhalt zusammen mit der einheimischen Bevölkerung die ortsspezifischen Besonderheiten erörtern und nach Lösungen suchen. Ziele sind die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen und die Erweiterung des Erfahrungshorizontes der Studierenden. Alle Gebäude werden mit Spendengeldern finanziert, die die Studierenden selbst akquirieren.