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Zum zweiten Mal "GIS-Camp" in Flossenbürg

Knapp ein Jahr ist seit der Aktion vergangen, die in ganz Deutschland für Aufsehen sorgte. Ende August startet nun das zweite "GIS-Camp" und lässt die Grenzgemeinde für 14 Tage erneut zur "Hochschul-Stadt" werden. Dann dreht sich alles um "Geografische Informationssysteme" (GIS).
54 Studenten -drei Mal so viele wie 2004- wollen unter der Leitung von Prof. Dr. Lothar Koppers in der Praxis für die Praxis lernen. Konkret geht es dem Professor vom FB Vermessungswesen an der Hochschule Anhalt in Dessau darum, theoretisches Wissen umzusetzen und seine Schützlinge mit unterschiedlichen Aufgaben auf den Berufsalltag vorzubereiten: "Im Hörsaal sieht manches ganz anders aus als später im Job. Erfahrungen unter realistischen Bedingungen bereichern den Horizont ungemein." Prof. Koppers steckt zur Zeit mitten in den Vorbereitungen für die Mammutveranstaltung. Er will den Studenten -sie kommen nicht nur aus Dessau, sondern auch aus Oldenburg, Bochum, Mainz und Weihenstephan- vom 28. August bis zum 9. September einige besondere Schmankerln bieten. Einer der Schwerpunkte ist die Burgruine. Das Gelände soll mit modernster Technik zunächst zentimetergenau erfasst werden. Auf dieser Basis entsteht anschließend am Computer ein dreidimensionales Modell der ehemaligen Hohenstaufenfeste.
Arbeiten für die Praxis
Für den Bereich der KZ-Gedenkstätte geht es darum, die Routen der so genannten Todesmärsche am Rechner aufzubereiten und anschaulich zu machen. Hinzu kommen im weiteren auch noch eine Reihe von Außenlagern. Hoch liegt die Messlatte genauso am Liebensteinspeicher. In Zusammenarbeit mit dem Weidener Wasserwirtschaftsamt soll das Volumen des Gewässers ermittelt werden. Auch für die Kommune sind die Studenten unterwegs. Sie ergänzen die Bestandspläne für die Wasser- und Kanalleitungen und setzen damit die vor Jahresfrist begonnene Aktion fort.
Aus der Region
Maßband und Fluchtstäbe haben bei all den Aufgaben längst ausgedient. Ohne Satellitenunterstützung, aufwendige Computerprogramme und viele andere technische Hilfsmittel geht im Vermessungsbereich schon lange nichts mehr. Aus Dessau rollt für das Camp ein eigener, mit sündhaft teuren Gerätschaften voll gestopfter Bus an. Hilfe kommt allerdings auch aus dem Ort und aus der Region. Der Flossenbürger Internet- und Computerclub "FLINCC" stellt seine EDV zur Verfügung und die Neustädter Firma LOGin steuert zehn Rechner als kostenlose Leihgabe bei.
Hellhörig wurde auf Grund der bemerkenswerten Ergebnisse des GIS-Camps 2004 ein Hersteller für Spezial-Software. Das Unternehmen bietet den Teilnehmern Gelegenheit, unentgeltlich bei einem Workshop zur Arbeit mit dem Programm mitzumachen. Für die gesamte Dauer des Studiums darf die Anwendung zudem, ebenfalls ohne einen Cent zu zahlen, benutzt werden.
Hilfe ganz anderer Art leistet die Metzgerei Wirt. Sie richtet einen Grillabend für die Studenten aus.
Internationale Kontakte
"Im Vorjahr lief das Camp in Flossenbürg außerordentlich gut ab", kommentierte der Professor seine Wahl. In der Fachpresse, in Kollegenkreisen und sogar auf internationaler Ebene habe es für Furore gesorgt. Es sei zu zahlreichen Anfragen gekommen und für 2006 zeichne sich sogar eine Kooperation mit einer  Hochschule in Österreich ab. Allerdings gehe es in Flossenbürg nicht nur um die Arbeit und das Lernen: "Neben zahlreichen Exkursionen werden auch der Spaß und die Freizeit für die Studenten bestimmt nicht zu kurz kommen."