LivingWall Burg 2018

Die Living Wall an der Südseite des Info-Pavillons zu Schwimmteich-Filtervarianten zeigt eine dauerhaft nasse Variante mit Pflanzen der sauren Moore. Sie besteht aus gepresstem Torfmoos (Sphagnum) in Gitterkörben. Unter dem Holzdeck befindet sich ein Wasserreservoir mit ca. 100 Liter Speicherkapazität. Eine Unterwasserpumpe speist einen Tropf-Bewässerungsschlauch auf der Oberkante der Living Wall. Das Wasser durchrieselt das Torfmoos und wird an der Basis wieder in das Reservoir zurückgeführt, wobei Verdunstungsverluste regelmäßig durch Nachfüllen ausgeglichen werden müssen.

Die Wand ist bepflanzt mit:

  • Purpur-Kannenpflanze (Sarracenia purpurea var. purpurea und Hybriden)
  • Gabelblättriger Sonnentau (Drosera binata)
  • Cranberry (Vaccinium macrocarpum)
  • Besenheide (Calluna vulgaris – Sorten)
  • Zwerg-Kulturheidelbeere (Vaccinium ‘Hortblue Petite‘)
  • Moor-Aster (Aster nemoralis)
  • Alpen-Haargras (Trichophorum alpinum)
  • Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum)
  • Afrikanischer Grasstern (Rhodohypoxis baurii) – muss trocken überwintert werden

Eine so gestaltete Wand sollte mit kalkfreiem (weichem) Wasser versorgt werden. Damit ist sie zur Verwertung von Regenwasser geeignet. Durch die Verdunstung kann sie Gebäude kühlen. Die eingesetzten Heidelbeeren und Cranberries versprechen Beerenernten im Sommer bzw. Spätherbst/Winter. Bei genügend weichem Wasser ist auch eine Verwendung als Technisches Feuchtgebiet in Kombination mit einem Schwimmteich denkbar. Bei hartem Wasser müsste die Artengarnitur der Bepflanzung entsprechend angepasst werden.

Die Torfmoosblöcke bestehen aus Sphagnum, das in Chile gewonnen wurde (Vertrieb in Deutschland über „Hettich und Nitz GbR“ - www.natur-zaun.de). Das „Sphagnum-Farming“ auf der regenreichen Insel Chiloe ist nicht mit dem Abbau von Torf gleichzusetzen. Dieser ist ökologisch bedenklich, da Torf aus in einem jahrhundertelangen Prozess zersetzten Sphagnum-Moosen besteht und sich in absehbarer Zeit nicht regenerieren kann. Das abgeerntete lebende Sphagnum dagegen ist in ca. 4 Jahren wieder nachgewachsen und kann erneut beerntet werden. Auch in Deutschland laufen aktuell Versuche des nachhaltigen Sphagnum-Farming. Wir erwarten für die Zukunft,  dass auch heimisches Torfmoos als nachwachsender Rohstoff für Wandbegrünung, als Torf-Ersatz für die Topfpflanzenproduktion und anderes zur Verfügung stehen wird.